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Projekt des Monats


#1/2022 NSG RÜTTERBERG-NORD (DORSTEN)
Optimierung eines Heideweihers und einer Trockenheide

Nach Aufbau des Zauns ist das Gewässer gut geschützt.

Nach Aufbau des Zauns ist das Gewässer gut geschützt. © Niels Ribbrock, Biologische Station Kreis Recklinghausen

Das Naturschutzgebiet Rütterberg-Nord (NSG RE-010) ist Teil des FFH-Gebietes Postwegmoore u. Rütterberg-Nord (DE-4307-3019), welches sich an den Stadtgrenzen von Dorsten und Bottrop befindet. Es handelt sich um eine ehemalige Sand- und Kiesabgrabung, die über einen langen Zeitraum betrieben wurde. Da auf den Flächen in unterschiedlichen Tiefen Materialien abgegraben wurden, hat das Gebiet heute ein stark bewegtes Oberflächenrelief, das zudem kleinräumig wechselt. Hier konnte sich eine Vielzahl von Lebensraumtypen entwickeln. Im Südteil des Naturschutzgebietes sind dies überwiegend Besenheidebestände, in die kleinflächig Feuchtheide und kleine Sandtrockenrasen eingestreut sind. Flächeneigentümer ist der NABU Dorsten, der geprägt durch Aloys Fockenberg in jahrzehntelanger Arbeit die Heide mit ehrenamtlichen Arbeitseinsätzen, Flächenankauf und Beweidungsprojekten im Vertragsnaturschutz gesichert hat und in weiten Bereichen im günstigen Erhaltungszustand bewahren konnte. In anderen Bereichen, die kaum gepflegt werden konnten beziehungsweise in denen dies für eine langfristige Optimierung nur mit erheblichem Maschineneinsatz möglich gewesen wäre, kam es aber zu Verbuschung und Vergreisung der Feucht- und Trockenheiden und zur Eutrophierung von Gewässern.

So war im Gebiet auch ein ehemals nährstoffarmer Heideweiher durch fortschreitende Sukzession eutrophiert und zunehmend beschattet. Die umliegende Trockenheide befand sich in einem beginnenden Vergreisungs- und Verbuschungsstadium. Betroffen waren damit auch die Lebensräume von Zauneidechse (Lacerta agilis) und Kammmolch (Triturus cristatus); die Große Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis) galt an dem degenerierten Heideweiher sogar als gänzlich verschwunden. Da aus den Bottroper Bereichen des FFH-Gebietes aktuelle Fundmeldungen vorlagen, schien es geboten, ehemalige Habitate durch Optimierungen wieder zu reaktiveren. Ab November 2020 bis Januar 2021 wurden daher im Rahmen des IP-LIFE Atlantische Sandlandschaften in Kooperation mit der Biologischen Station Kreis Recklinghausen, der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Recklinghausen und dem NABU Dorsten Arbeiten zur Habitatoptimierung durchgeführt.  

Um eine mittelfristige Vergrößerung und Optimierung der Trockenheide (LRT 4010) und eine Verzahnung mit dem angrenzenden Heideweiher zu erzielen und damit die Habitatqualität für die oben genannten Arten zu verbessern, wurde die Fläche in mehreren Schritten bearbeitet. Zunächst wurden im Herbst 2020 die Gehölze am Rand der Heide und auf den angrenzenden Böschungen entfernt. Im Januar 2021 wurde dann der Oberboden der Heide kleinräumig im Übergang zum Heideweiher abgezogen und das Gewässer (teil)entschlammt. Um zu verhindern, dass die vielen Wildschweine im Gebiet das Gewässer als Suhle nutzen, wurde es eingezäunt. Jetzt besteht die Möglichkeit, dass sich der Heideweiher in Richtung des Lebensraumtyps "Dystrophe Seen und Teiche" (LRT 3160) entwickelt.

Mit den Arbeiten im Rahmen des IP-LIFE wurde somit eine größere Fläche für den LRT 4030 optimiert und kleinere Bereiche der Lebensraumtypen 4010 und 3160 entwickelt. Mit der Optimierung des Heideweihers wurde der Lebensraum für die drei Fokusarten wiederhergestellt. Die Kooperationspartner werden in den nächsten Jahren notwendige Pflegemaßnahmen gemeinsam umsetzen.

Zustand der Heide vor der Entbuschung.

Zustand der Heide vor der Entbuschung. © Niels Ribbrock, Biologische Station Kreis Recklinghausen

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