Besenheide bei Sonnenuntergang

Hauptinhalt

Lebensräume


4030
Trockene Heiden

Recker Moor

Trockene Heiden/European dry heaths © J.-H. Janßen (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Recker_Moor_07.jpg), „Recker Moor 07“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode

Bild herunterladen

Dieser Lebensraumtyp umfasst baumarme oder -freie, von Heidekräutern dominierte, frische bis trockene Zwergstrauchheiden auf silikatischem bzw. oberflächlich entkalktem Untergrund. Je nach Standort können Besenheide, Krähenbeere oder auch Blaubeere als vorherrschende Arten auftreten. Schlüsselfaktoren für das Vorkommen von Trockenheiden des Binnenlandes sind vor allem die durch den Boden vorgegebenen Nährstoff-, Basen- und Wasserhaushaltsverhältnisse. Die Sandheiden des norddeutschen Tieflandes wachsen auf reinen bis lehmigen, basen- und nährstoffarmen, trockenen bis mäßig feuchten, unterschiedlich stark podsolierten Sandböden bis zu extremen Heidepodsolen unter subatlantischen Klimabedingungen, entstanden und erhalten durch extensive Beweidung, Mahd, Brennen und Streunutzung.

Besenheide (Calluna vulgaris)

Besenheide (Calluna vulgaris) © Aqwis (Aqwis) (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:CallunaVulgaris.jpg), „CallunaVulgaris“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode

Vorkommen

Trockene Heiden sind in ganz Deutschland verbreitet. Sie sind ein charakteristisches Element der historischen Kulturlandschaft. Der heutige Verbreitungsschwerpunkt liegt in Nordrhein-Westfalen – auf die Fläche bezogen – deutlich im atlantischen Raum. Besonders großflächige Vorkommen gibt es in der „Wahner Heide“ und der „Senne“.

In Niedersachsen liegen in der atlantischen Region etwa 80 Prozent der Vorkommen dieses Lebensraumtyps in der „Lüneburger Heide“. An zweiter Stelle steht die naturräumliche Region „Ems-Hunte-Geest und Dümmer-Geestniederung“ mit rund 9 Prozent des Gesamtvorkommens. Nennenswerte Anteile gibt es auch in der naturräumlichen Region „Stader Geest“.

Gefährdung

Der Erhaltungszustand dieses Lebensraumtyps ist in der atlantischen Region Deutschlands insgesamt als günstig bewertet. Nichtsdestotrotz müssen dauerhaft Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen für diesen Lebensraumtyp durchgeführt werden, um den günstigen Erhaltungszustand zu bewahren. Maßnahmen für diesen Lebensraumtyp werden im IP-LIFE durchgeführt, wenn Synergieeffekte zum Schutz anderer Lebensraumtypen sowie relevanter Arten erzielt werden können.

Die verbliebenen Hauptvorkommen sind aufgrund ihres Schutzstatus, der militärischen Nutzung und ihrer touristischen Bedeutung grundsätzlich gesichert. Hauptgefährdungen sind die flächendeckenden Nährstoffeinträge aus der Luft, sofern diesen nicht durch nährstoff-entziehende Nutzungen oder Pflegemaßnahmen entgegengewirkt wird. Außerdem kommt es teilweise durch intensive Freizeitnutzungen zu Störungen. Grundsätzlich sind die Zwergstrauchheiden durch die Folge der Zerschneidung des Offenlandes und der Heideflächen gefährdet. Insbesondere gelten viele Kleinstpopulationen der wenig mobilen Tier- und Pflanzenarten heute als isoliert, was Probleme wie genetische Verarmung nach sich ziehen kann.

Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen

Wichtige Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen sind die extensive Beweidung mit landschaftsgerechten Nutztierrassen, gegebenenfalls abschnittsweiser Plaggenhieb zur Regeneration überalterter Bestände, die Verminderung von Nähr- und Schadstoffeinträgen durch Einrichtung ausreichend großer, nährstoffarmer Pufferzonen sowie die Entfernung von Gehölzen bei Erhaltung einzelner bodenständiger Gehölze und Gehölzgruppen als Habitatstrukturen für typische Faunenelemente. Zum Schutz der wenig mobilen Reptilienarten, insbesondere von Zauneidechse, Schlingnatter und Kreuzotter, sollten deren Schlüsselhabitate bekannt sein und Maßnahmen entsprechend räumlich und zeitlich durchgeführt werden.

Verwandte Themen

Weitere Links

Service-Bereich, Kontaktformular, Inhaltsverzeichnis

Navigation

 
Move Schließen
\
Expand
Zurück Zurück Weiter Weiter
{pp_gallery_content}