Das NSG Schwattet Gatt im Kreis Borken weist in Teilen den LRT 3160 auf. © Rene Stange (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mai_2017_Schwattet_Gatt.jpg), „Mai 2017 Schwattet Gatt“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode
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Lebensräume
3160
Dystrophe Seen und Teiche
Dieser Lebensraumtyp umfasst naturnahe Seen und Weiher mit sehr nährstoff- und basenarmem, durch Huminstoffe braun gefärbtem (= dystrophem) Wasser, überwiegend in Moor- und Heidegebieten. Dazu gehören einerseits natürlich entstandene Moorseen und -kolke sowie Schlattgewässer (= flache, wassergefüllte Ausblasungsmulden in Sandgebieten), andererseits naturnah entwickelte Sekundärgewässer, vorwiegend in ehemaligen Torfstichen oder seltener Stauteiche. Die Wasservegetation ist meist sehr artenarm und besteht vorwiegend aus flutenden Torfmoosen, Wasserschlauch, Wollgras und Schnabel-Segge. Seltener findet sich ein Bewuchs aus Seerosen, Laichkräutern und anderen Wasserpflanzen. Bei besserer Nährstoffversorgung kann eine Verlandungszone aus schwachwüchsigen Röhrichten oder aus Flatter-Binse entwickelt sein.
Vorkommen
In Deutschland sind dystrophe Stillgewässer selten, aber als Kleingewässer in allen Großregionen Deutschlands verbreitet. Ihre Hauptverbreitung liegt naturgemäß in den moorreichen Landschaften des norddeutschen Tieflandes sowie im Alpenvorland.
In Nordrhein-Westfalen gehören moorige Stillgewässer heute zu den sehr seltenen Lebensräumen; die meisten kommen in der atlantischen Region vor und sind Bestandteile von Mooren in der westlichen Westfälischen Bucht.
In Niedersachsen sind dystrophe Stillgewässer weitgehend an die Hochmoor- und Heidegebiete des Tieflands gebunden. Naturräumlich liegen die größten Vorkommen im Bereich der Ostfriesisch-Oldenburgischen Geest, der Stader Geest, dem Weser-Aller-Flachland und der Lüneburger Heide.
Gefährdung
Der Erhaltungszustand dieses Lebensraumtyps ist in der atlantischen Region Deutschlands insgesamt als ungünstig-unzureichend bewertet.
Hauptgefährdungsursachen sind die fortschreitende Eutrophierung der Gewässer durch Nährstoffeinträge sowie die Veränderung des Wasserhaushaltes. Darüber hinaus ist der Lebensraumtyp durch Verlandung und damit einhergehende Sukzession gefährdet sowie durch Beeinträchtigungen der Uferstrukturen.
Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen
Dystrophe Stillgewässer einschließlich ihrer Verlandungsbereiche unterliegen gemäß § 30 (2) 1 des Bundesnaturschutzgesetzes gesetzlichem Schutz. Übergeordnetes Ziel ist die Erhaltung und Entwicklung eines stabilen Bestandes von dystrophen Stillgewässer. Erhaltungsziele für die einzelnen Vorkommen sind natürliche und naturnahe dystrophe Stillgewässer mit guter Wasserqualität, ungestörter und standorttypischer Verlandungsvegetation, insbesondere in Heide- und Moorgebieten. Die charakteristischen Tier- und Pflanzenarten sollen in stabilen Populationen vorkommen.
Vorrangig sind Maßnahmen zur Abwehr beziehungsweise Vermeidung der Beeinträchtigungen und Gefährdungen. Dazu gehört zur Vermeidung von Nährstoffeinträgen aus angrenzenden Flächen die Einrichtung von Pufferzonen. Weiterhin ist eine Eutrophierung durch belastete Zuflüsse zu verhindern und der lebensraumtypische Wasserhaushalt zu sichern und zu optimieren.
Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen sind einerseits die Instandsetzung von verlandeten Gewässern und die Freistellung von Uferbereichen sowie anderseits die Herstellung naturnaher, nährstoffarmer Stillgewässer durch Wiedervernässungsmaßnahmen in den Mooren und die Neuanlage von Kleingewässern auf nährstoffarmen Flächen ohne schutzwürdige Vegetation.
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Weitere Links
- Steckbrief des Biotop- und Lebensraumtypenkatalogs NRW – Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) (externer Link öffnet sich in neuem Fenster)
- Natura 2000-Gebiete im Lebensraum in Nordrhein-Westfalen (externer Link öffnet sich in neuem Fenster)
- Vollzugshinweise zum Lebensraum – Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) (externer Link öffnet sich in neuem Fenster)
- Maßnahmenkonzept für den Lebensraum – Bundesamt für Naturschutz (BfN) (externer Link öffnet sich in neuem Fenster)
- Prioritärer Aktionsrahmen (PAF) – Bundesamt für Naturschutz (BfN) (externer Link öffnet sich in neuem Fenster)