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Projekt des Monats


# 7/2021 EPER-GRAESER VENN (Kreis Borken)
Wiederherstellung von Heideflächen im FFH-Gebiet

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Die an die Maßnahmenfläche angrenzende Orchideenwiese wurde vom Kreis Borken in Eigenregie optimiert. Ohne die Maßnahmen des IP-LIFE wäre dies nicht in diesem Umfang erfolgt. © Patrick Lückel, Kreis Borken

Das FFH-Gebiet Eper-Graeser Venn/Lasterfeld (DE-3808-301) liegt zwischen dem nördlichen Stadtteil von Ahaus, Graes, und Epe, dem südlichen Stadtteil von Gronau. Mit einer Größe von rund 210 Hektar ist es Bestandteil des knapp 367 Hektar großen Naturschutzgebietes Eper-Graeser Venn (BOR-009), das 1988 ausgewiesen wurde. Das Schutzgebiet setzt sich aus zwei noch gut erhaltenen Resten der ehemaligen Heide-Moor-Landschaft des Westmünsterlandes zusammen: dem Eper Venn am Nordostrand und dem Graeser Venn am Südwestrand. Der Komplex beinhaltet Hoch- und Übergangsmoorflächen, Zwergstrauch- und Feuchtheideflächen sowie einen größeren Heideweiher.  Das Gebiet ist verzahnt mit strukturreichen Feuchtgrünlandflächen, die durch vegetationsreiche Gräben und Gehölzreihen gegliedert sind. Ursprünglich wurde das Schutzgebiet wegen seiner Bedeutung für bodenbrütende Wiesenvögel, wie den Kiebitz (Vanellus vanellus), den Großen Brachvogel (Numenius arquata) und die Uferschnepfe (Limosa limosa), aber auch Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis) und Wasserralle (Rallus aquaticus), ausgewiesen. Auch eine Vielzahl seltener und gefährdeter Pflanzenarten, wie das Schwimmende Froschkraut (Luronium natans), findet an den zahlreichen angelegten Stillgewässern einen Lebensraum. Einzelne Gewässer spielen für Amphibien wie den Kammmolch (Triturus cristatus), den Laubfrosch (Hyla arborea) und den Moorfrosch (Rana arvalis) eine wichtige Rolle als Laichgewässer. Gemeinsam mit den benachbarten Teilflächen des Vogelschutzgebietes "Moore und Heiden des westlichen Münsterlandes" (DE-3807-401) ist das Eper-Graeser Venn ein zentraler Baustein des landesweiten und internationalen Biotopverbundes mit den nahegelegenen Venn- und Feuchtwiesengebieten der östlichen Niederlande.

Im Rahmen des IP-LIFE Atlantische Sandlandschaften wurde im Oktober und November 2020 ein Bereich im Osten des FFH-Gebietes in Kooperation mit der Biologischen Station Zwillbrock und der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Borken optimiert. Die Maßnahmenfläche befindet sich zu einem Teil im Eigentum des Kreises Borken und zu einem Teil im Eigentum des Landes NRW. Die Flächen liegen inmitten eines größeren sekundär entstandenen Heidekomplexes und waren vor Maßnahmenbeginn stark verbuscht. Vor Projektbeginn war hier 2016 bereits im Rahmen des Hotspot 22-Projektes „Wege zur Vielfalt – Lebensadern auf Sand“ eine Maßnahme umgesetzt worden, in der vor allem Gewässer- und Uferbereiche entkusselt und ausgebaggert worden waren. Hierdurch konnte der Bestand an Froschkraut gestärkt werden.

Mit den Arbeiten im Rahmen des IP-LIFE wurden nun größere Flächen für den LRT 4010 und kleinere Bereiche von LRT 7140 sowie LRT 3130 wiederhergestellt. Insgesamt wurde eine Fläche von 1,6 Hektar entkusselt. Der Heideweiher wurde teilweise entschlammt und dafür 120 Kubikmeter Boden entnommen. Da auf den angrenzenden Flächen intakte Feuchtheide (LRT 4010) vorkommt, ist davon auszugehen, dass sich dieser LRT auch auf den bearbeiteten Flächen einstellen wird. Darüber hinaus wurde der Lebensraum für Moorfrosch, Kammmolch, Laubfrosch und Froschkraut optimiert.

Die Arbeiten wurden auf der nördlich an die Maßnahmenfläche angrenzenden Wiese vom Kreis Borken in Eigenregie weiter fortgeführt. Entsprechend dem Maßnahmenkonzept (MAKO) handelt es sich in diesem Bereich um eine Heidefläche mit den Lebensraumtypen 4010 und 4030 mit Vorkommen des Gefleckten Knabenkrauts (Dactylorhiza maculata). Auf der gesamten Fläche herrscht ein starker Gehölzdruck, sodass sie nach der Blüte des Lungenenzians (Gentiana pneumonanthe) einschürig gemäht wird. Die Entnahme weiterer Gehölze, das teilweise Abplaggen der überalterten Calluna-Heide sowie das Roden aufkommender Gehölze in dem verbliebenen Calluna-Bereich wären ohne die Maßnahmen des IP-LIFE auf der südlichen Fläche nicht in diesem Umfang umgesetzt worden.

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Blick auf die gehölzbestandene Maßnahmenfläche im Bildhintergrund vor Beginn der Arbeiten © Corinna Kaiser, Bezirksregierung Münster

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