Übergangs- und Schwingrasenmoore. © Volker Dinse (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:KirchwerderWiesen_Niedermoorgraben.jpg), „KirchwerderWiesen Niedermoorgraben“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode
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Lebensräume
7140
Übergangs- und Schwingrasenmoore
Übergangs- und Schwingrasenmoore sind vor allem Verlandungsformen von Seen und Weihern auf Torfsubstraten mit oberflächennahem oder anstehendem Wasser mit sehr geringen bis mäßigen Nährstoffgehalten, jedoch keine Hochmoorgewässer. Arten der Fadenseggen- und Schnabelriedsümpfe besiedeln diesen Biotopkomplex, eingeschlossen sind zudem die Verlandungsgürtel nährstoffarmer und mäßig nährstoffreicher Gewässer mit Schnabelsegge. Übergangsmoore im Sinne dieses Lebensraumtyps sind waldfreie Niedermoore auf basen- und nährstoffarmen Standorten. Sie bilden sich durch Versumpfung aufgrund von hoch anstehendem, nährstoffarmem Grundwasser, oft auch in Quellgebieten. Vielfach handelt es sich um Standorte natürlicher Moorwälder, die sehr extensiv als Grünland genutzt werden oder wieder brach gefallen sind. Übergangsmoore können auch bei der Entwicklung von nährstoffarmen Hochmooren über nährstoffreiche Niedermoore entstehen. Sie wechseln sich dann entweder in zeitlicher Reihenfolge ab oder existieren im räumlichen Übergang zwischen Nieder- und Hochmooren. Im Randbereich von großen Hochmooren (Randlagg) entstehen Übergangsmoore durch Mischung von Grundwasser mit aus dem Moor abfließendem Regenwasser.
Vorkommen
Dieser Lebensraumtyp ist in nahezu ganz Deutschland verbreitet. Verbreitungsschwerpunkte finden sich beispielsweise in den Quellregionen der Mittelgebirge, in den Randlagen von Seen und Weihern sowie im Bereich der (Geschädigten) Hochmoore. Hier besiedeln die Wollgras-Torfmoos-Schwingrasen und andere Biotoptypen die alten Torfstiche beziehungsweise die zur Renaturierung angelegten Polder. Dort gibt es durch vormalige landwirtschaftliche Nutzung nährstoffreichere Bereiche, die sich zuerst zu Übergangsmoor-Gesellschaften entwickeln.
Übergangs- und Schwingrasenmoore zeigen in Nordrhein-Westfalen deutliche Verbreitungsschwerpunkte in den Quellregionen des Berglandes, beispielsweise der Ems und der Rur, sowie entlang der bergischen Heideterrassen, in den Randlagen von Seen und Weihern, und schließlich im Bereich der (geschädigten) Hochmoore im münsterländischen Tiefland.
In Niedersachsen ist dieser Lebensraumtyp vor allem im Tiefland mit größerem Areal vertreten, insbesondere im Bereich renaturierter Moorgebiete. Ein weiterer Verbreitungsschwerpunkt in der atlantischen Region Niedersachsens sind die kleinen Moore und Schlatts sowie sonstigen nährstoffarmen Sümpfe vor allem der Stader Geest und der Lüneburger Heide.
Gefährdung
Der Erhaltungszustand dieses Lebensraumtyps ist in der atlantischen Region Deutschlands insgesamt als ungünstig-schlecht bewertet. Hauptgefährdungsursachen sind die Störung des Wasserhaushalts und Nährstoffeinträge sowie die dadurch bedingte fortschreitende Sukzession zuvor offener Moorflächen. Darüber hinaus bestehen Gefährdungen durch eine erhöhte Nutzungsintensität der umgebenden Pufferzonen und erhöhter Freizeit- und Erholungsdruck.
Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen
Um Schad- und vor allem Nährstoffeinträge aus angrenzender intensiver Land- und Forstwirtschaft sowie von Verkehrswegen, Stallanlagen und Siedlungen zu verhindern, sind Pufferzonen von ausreichender Breite einzurichten.
Wichtige Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen sind die Sicherung oder Wiederherstellung des landschaftstypischen Wasser- und Nährstoffhaushalts und Schafbeweidung bei erhöhtem Aufkommen von Pfeifengras oder Großseggen sowie gegebenenfalls die Entfernung von Gehölzen in mehrjährigen Zeiträumen.
In Niedersachsen fallen Maßnahmen für den LRT 7140 in den Rahmen des Niedersächsischen Moorschutzprogramms. Es sind daher im Rahmen des IP-LIFE keine spezifischen Maßnahmen für diesen Lebensraumtyp vorgesehen.
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Weitere Links
- Steckbrief des Biotop- und Lebensraumtypenkatalogs NRW – Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) (externer Link öffnet sich in neuem Fenster)
- Natura 2000-Gebiete im Lebensraum in Nordrhein-Westfalen (externer Link öffnet sich in neuem Fenster)
- Vollzugshinweise zum Lebensraum – Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) (externer Link öffnet sich in neuem Fenster)
- Maßnahmenkonzept für den Lebensraum – Bundesamt für Naturschutz (BfN) (externer Link öffnet sich in neuem Fenster)
- Prioritärer Aktionsrahmen (PAF) – Bundesamt für Naturschutz (BfN) (externer Link öffnet sich in neuem Fenster)