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Projekt des Monats


#1/2021 REAKTIVIERUNG HISTORISCHER TEICHE UND HEIDEMOORE
Wiederherstellung der Lebensraumtypen 3130, 4010 und 7140 im Lohmarer Wald

Ein dichter Gehölzbestand prägt die Fläche vor der Maßnahme

Ein dichter Gehölzbestand prägt die Fläche vor der Maßnahme © Jan-Valentin Wiesmeyer, Landesbetrieb Wald und Holz NRW

Der rund 650 Hektar große Lohmarer Wald zwischen den Städten Lohmar und Siegburg stellt den südlichsten Teil des Naturraums Bergische Heideterrasse dar. Das Gebiet ist ein beliebtes Naherholungsziel. Mit den Stallberger Teichen im Naturschutzgebiet Gagelbestand (NSG SU-004) befindet sich dort eine der zwei noch (teilweise) genutzten historischen Teichwirtschaften Nordrhein-Westfalens. Es handelt sich um eines der größten Heidemoor- und Feuchtheide-Gebiete im gesamten südlichen Rheinland. Heidemoore, Bruchwälder, Sümpfe, Sandtrockenrasen und Bachtäler mit Weiden machen den Lohmarer Wald zu einem Lebensraum von landesweiter Bedeutung für viele gefährdete Arten wie Mittleren Sonnentau (Drosera intermedia), Königsfarn (Osmunda regalis) und Gagelstrauch (Myrica gale). Für Sumpf-Johanniskraut (Hypericum elodes), Eiköpfige Sumpfbinse (Eleocharis ovata), Reisquecke (Leersia oryzoides) und Keilfleck-Mosaikjungfer (Aeshna isoceles) ist der Lohmarer Wald einer der wichtigsten Standorte in Nordrhein-Westfalen.

Die bis ins Mittelalter zurückgehende historische Nutzung prägt das Geländerelief bis heute, auch wenn im 19. Jahrhundert durch Einreißen der Teichdämme und damit Trockenlegung ein Großteil der damals intakten Teiche zerstört wurde. Die trocken gefallenen Stillgewässer wurden zudem im 20. Jahrhundert aufgeforstet. Die Vorkommen der seltenen Arten befanden sich vor Maßnahmenbeginn aufgrund der lange währenden Entwässerung und der aufgewachsenen Gehölze nur noch in verkümmertem Zustand und waren teilweise akut vom Aussterben bedroht.

Die Durchführung der Maßnahmen erfolgte in Kooperation mit dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW, der auch Flächeneigentümer ist. Weitere Beteiligte waren das Bündnis Heideterrasse e. V., das im Rahmen der Projektdurchführung auch mehrere öffentliche Exkursionen anbot, sowie die Untere Naturschutz- und Wasserbehörde des Rhein-Sieg-Kreises. Um Bereiche mit Feuchtheide und Heidemooren sowie nährstoffarme bis mäßig nährstoffreiche Stillgewässer im Naturschutzgebiet Gagelbestand wiederherzustellen, wurde zunächst der gesamte Gehölz- und Strauchbestand entnommen. Zur Schaffung von Übergangsbereichen wurde der übrige Bereich durch Entnahme zuvor gekennzeichneter Gehölze stark aufgelichtet. Da das Gelände für Maschinen nur sehr eingeschränkt befahrbar war, wurden für diese Arbeiten Rückepferde eingesetzt.

In einem zweiten Schritt mussten dann die Durchbrüche an den ehemaligen Teichdämmen abgedichtet oder repariert werden. In überwiegender Handarbeit wurden Holz-Flechtmatten eingebaut, die von Robinien-Pfählen gehalten werden. Zwischen zwei solchen Flechtmatten wurde Ton oder Lösslehm eingebaut, um den Damm damit abzudichten. Hierdurch kann das Wasser jetzt wieder länger in der Fläche gehalten werden.

Da sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Maßnahmenbereichs noch intakte, jedoch kleinflächige Restbestände der Zielhabitate (Lebensraumtypen 3130, 4010 und 7140) befinden, ist eine optimale Voraussetzung für die Wiederausbreitung gefährdeter und geschützter Pflanzen- und Tierarten gegeben. So können beispielsweise die Bestände von Kammmolch (Triturus cristatus) und Großer Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis) stabilisiert und ihre Gewässer- und Landlebensräume verbessert und erweitert werden.

Vor Maßnahmenbeginn

Vor Maßnahmenbeginn © Jan-Valentin Wiesmeyer, Landesbetrieb Wald und Holz NRW

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