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#12/2022 BAGGEREINSATZ IM NATURDENKMAL „HUNTE-ALTWASSER BEI DER WIEKAU“
Das Froschkraut bekommt eine neue Chance

Vor der Maßnahme war der Altarm beschattet, hatte einen hohen Laubeintrag und Flachwasserbereiche fehlten zum großen Teil.

Vor der Maßnahme war der Altarm beschattet, hatte einen hohen Laubeintrag und Flachwasserbereiche fehlten zum großen Teil. © Leonie Braasch, NLWKN

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Nahe der Hunte am Wochenendgebiet Wiekau bei Wildeshausen (Landkreis Oldenburg) treffen Vorbeikommende auf ein besonderes Gewässer: Der eingeschnittene, kurvige Altarm mit stark schwankendem Wasserstand liegt an einem Geesthang, aus dem nährstoffarmes Grundwasser sickert, und beherbergte früher ein außergewöhnliches Pflanzenarteninventar. Deshalb wurde er 1986 als Naturdenkmal unter Schutz gestellt. Damals kamen in dem sogenannten „Wassersellerie-Nadelsimsen-Auengewässer“ auch Massenbestände des Schwimmenden Froschkrauts (Luronium natans) vor. Mit den Jahren konnten allerdings immer weniger Exemplare dieser seltenen Pflanzenart nachgewiesen werden; 2021 war das Froschkraut schließlich ganz verschwunden.

Daraufhin beschloss das IP-LIFE-Team im NLWKN zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Oldenburg und einem Biologen, der das Froschkraut bereits seit zwei Jahrzehnten im Auftrag des NLWKN kartiert, eine Maßnahme am Altarm durchzuführen. Da das Froschkraut sehr widerstandsfähige und langlebige Samen besitzt, ist eine Reaktivierung durch eine gezielte Optimierung der Bedingungen auch nach Jahren noch möglich. In Kooperation mit dem Eigentümer des Altarms, der Hunte-Wasseracht, dem Fischereiverein Wildeshausen sowie der Stadt Wildeshausen wurde eine geeignete Maßnahme entwickelt.

Im Februar 2022 wurden ausgewählte Bäume, deren Äste über den Altarm reichten, von der Hunte-Wasseracht gefällt, um den Nährstoffeintrag durch Laubeinfall zu reduzieren. Im Vorfeld hatte es eine Infoveranstaltung am Altarm gegeben, bei der Interessierte und die NABU-Ortsgruppe über das Ziel des Vorhabens und die bevorstehenden Gehölzarbeiten informiert worden waren. So konnten Fragen geklärt und Missverständnisse vermieden werden. Aufgrund der steilen, rund fünf Meter hohen Steilkante am Gewässer waren die Gehölzarbeiten verhältnismäßig aufwendig. Das entnommene Holz konnte durch den Wasser- und Bodenverband als Totholz in anderen Gewässerlebensräumen wieder eingebaut werden.

In einem zweiten Schritt bearbeitete ein Langarmbagger im Oktober 2022 den Altarm. Die seit der letzten Entschlammung im Jahr 2015 wieder entstandene Schlammschicht wurde soweit wie möglich abgetragen (im Durchschnitt etwa 20 Zentimeter). Außerdem wurden an vier Stellen am Ufer Flachwasserzonen geschaffen. In solchen Bereichen ist die Wahrscheinlichkeit besonders hoch, dass das Froschkraut wieder Fuß fasst. Eine sehr dünne Schicht von Schlamm aus dem Altarm mit potenziellen Samen des Froschkrauts wurde auf den Flachwasserbereichen verteilt, um die Keimungswahrscheinlichkeit zu erhöhen. Der übrige Schlamm und Sand konnten auf der direkt an den Altarm angrenzenden Halbinsel verteilt werden. Die Fläche wurde hierfür vom Fischereiverein Wildeshausen zur Verfügung gestellt. Der Bereich wurde im Anschluss mit Regiosaatgut eingesät, um gebietsfremden Pflanzenarten möglichst wenig Etablierungsfläche zu bieten. Die Rohr-Verbindung zur Hunte wurde außerdem zugeschüttet, damit möglichst wenig nährstoffreiches Wasser aus der Hunte in den nährstoffarmen Altarm gelangen kann.

Alle Beteiligten sind nun gespannt, ob das Froschkraut in den nächsten Jahren im Altarm wieder zahlreich zu entdecken sein wird.

Der Kettenbagger greift über den Altarm, um auf der anderen Uferseite die Gehölze abzukneifen.

Der Kettenbagger greift über den Altarm, um auf der anderen Uferseite die Gehölze abzukneifen. © Leonie Braasch, NLWKN

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