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Projekt des Monats


#11/2022 SANDGRUBE HASSLER UND NGP SENNE
Erhaltung und Anlage von Habitatstrukturen für die Schlingnatter

Schlingnatter in der Sandgrube Hassler in Oerlinghausen

Schlingnatter in der Sandgrube Hassler in Oerlinghausen © Michael Schulte, Biologische Station Kreis Paderborn - Senne

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Die Senne stellt mit ihrem einzigartigen Mosaik aus wertvollen Naturlandschaft-Relikten und gut erhaltenen Kulturlandschaft-Elementen eines der bedeutendsten Gebiete für den Naturschutz in Nordrhein-Westfalen dar. Sie ist eng mit dem großen zusammenhängenden Laubwaldkomplex des Teutoburger Waldes verzahnt und bietet als Trittstein im überregionalen Biotopverbund vielen Arten geeignete Lebensräume. Mit Hilfe des Naturschutzgroßprojektes (NGP) Senne und Teutoburger Wald sollen diese wertvollen Lebensräume – Heiden, Sandmagerrasen, Extensivgrünland und Sandäcker – gesichert und weiterentwickelt werden. Seit 2003 wurde dazu ein Bereich im Umfeld des Truppenübungsplatzes Stapel mit Mitteln von Bund und Land gefördert. Nach Ablauf der Förderphase Ende Mai 2020 ging das Projekt in die Trägerschaft des Kreises Lippe über.

In der Wistinghauser Senne im Süden der Stadt Oerlinghausen wurde im Zuge des Naturschutzgroßprojekts der Wandel von dichten Nadelholz-Monokulturen hin zu lichten Laubmischwäldern initiiert. Durch Beweidung mit Schottischen Hochlandrindern und Exmoor-Ponys wurde in den vergangenen Jahren Lebensraum für viele licht- und wärmeliebende Pflanzen- und Tierarten geschaffen. Im Rahmen des IP-LIFE Atlantische Sandlandschaften wurden auf zwei Maßnahmenflächen in diesem Bereich der Senne Habitatstrukturen für die Schlingnatter (Coronella austriaca) erhalten bzw. neu geschaffen. Gleichzeitig sollte die Ausbreitung der Art durch die Etablierung von Wanderkorridoren begünstigt werden.

Bei der ersten Teilfläche in der Sandgrube Hassler handelt es sich um einen ehemaligen Sandabgrabungsbereich, der aktuell ein gutes Vorkommen der Schlingnatter aufweist. Dieses ist durch die aktuellen Standortgegebenheiten jedoch isoliert. Um die Population zu erhalten, waren Maßnahmen zum Erhalt der Heideflächen und der damit verbundenen wichtigen Lebensraumstruktur für die Art notwendig. Dafür wurden im Spätsommer 2021 auf einer Fläche von insgesamt einem Hektar Größe aufgewachsene Birken, Espen und Brombeeren gerodet.

Um neue Habitatstrukturen und Ausbreitungsmöglichkeiten für die Art im angrenzenden Bereich, der Bullenkoppel des NGP Senne, zu schaffen, wurde im Herbst 2021 eine rund 0,5 Hektar große Maßnahmenfläche gefräst und dadurch der flächendeckende Brombeerbewuchs entfernt. Auf einer weiteren Fläche von rund 0,4 Hektar wurde der Oberboden abgetragen. Schließlich erfolgte auf fünf unterschiedlich großen Teilflächen von insgesamt rund 2,35 Hektar Größe eine Mahdgutübertragung von Besenheide. Hierfür wurde Saatmaterial auf geeigneten Standorten im Bereich des Truppenübungsplatzes Senne sowie des Naturschutzgebiets Moosheide gewonnen und auf den Flächen in Oerlinghausen aufgebracht. Die initiierte Heideentwicklung soll künftig durch die Beweidung mit den Rindern und Pferden weiter gefördert werden. Von den Maßnahmen werden auch die im Gebiet vorkommende Zauneidechse (Lacerta agilis) und die Kreuzkröte (Bufo calamita) profitieren.

Die Maßnahme wurde in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Lippe sowie der Biologischen Station Kreis Paderborn - Senne und dem Naturschutzgroßprojekt „Senne und Teutoburger Wald“ durchgeführt.

Die Brombeere breitete sich vor Maßnahmenbeginn auf den an die Sandgrube Hassler angrenzenden Flächen stark aus.

Die Brombeere breitete sich vor Maßnahmenbeginn auf den an die Sandgrube Hassler angrenzenden Flächen stark aus. © Michael Schulte, Biologische Station Kreis Paderborn - Senne

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