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#8/2022 BIOTOPSCHUTZMAẞNAHME IM GILDEHAUSER VENN (LANDKREIS GRAFSCHAFT BENTHEIM)
Die Hellehornsheide wird wachgeküsst

Die Hellehornsheide war in den letzten Jahren immer mehr zugewachsen.

Die Hellehornsheide war in den letzten Jahren immer mehr zugewachsen. © Leonie Braasch, NLWKN

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Der Lebensraumtyp „Feuchte Heiden mit Glockenheide (Erica tetralix)“ (LRT 4010) kommt oft in Übergangsbereichen auf Moorböden oder anmoorigen Sandböden vor und konnte sich vor allem während der historischen Heidebauernwirtschaft ausdehnen. Heutzutage lassen sich allerdings die Feuchten Heiden, bedingt durch Entwässerung, Umbruch, Düngung und Umwandlung in Grünland, Acker und Forst, im nordatlantischen Raum nur noch an ausgewählten Standorten finden.

Das Gildehauser Venn in der Grafschaft Bentheim ist eines der FFH-Gebiete in der atlantischen Region Niedersachsens mit den größten Vorkommen dieses Lebensraumtyps. Die Feuchten Heiden befinden sich hier jedoch vielerorts in schlechtem Erhaltungszustand. In den letzten Jahrzehnten hat die Untere Naturschutzbehörde (UNB) des Landkreises Grafschaft Bentheim hier massive Gehölzmaßnahmen zur Förderung des LRT 4010 und anderer Lebensraumtypen veranlasst. In der dritten Projektphase des IP-LIFE Atlantische Sandlandschaften wird in Zusammenarbeit mit der UNB ein versteckter Teil des FFH-Gebietes in den Fokus genommen: Die Hellehornsheide soll wieder zu einer Offenlandfläche mit Feuchter Heide werden. Die Eigentümerin, die Bertha Jordan-van-Heek-Stiftung, hat der Maßnahme zugestimmt.

In der Hellehornsheide konnten die typischen Arten Glockenheide sowie das Braune Schnabelried (Rhynchospora fusca) und verschiedene Seggen- und Binsenarten aktuell noch nachgewiesen werden. Somit besteht Hoffnung, dass die Arten sich durch gezielte Maßnahmen wieder ausbreiten und sich die Situation für die Feuchte Heide deutlich verbessert. Anfang 2022 rollte deshalb der Kettenbagger für Gehölzmaßnahmen in den Südosten des Gildehauser Venns, um dort die durch Kiefern und Birken bewachsene Offenlandfläche auf rund fünf Hektar freizustellen. Bereiche, in denen der duftende Gagelstrauch (Myrica gale) vorkommt, wurden sehr vorsichtig motormanuell aufgelichtet. Knapp 850 Kubikmeter Hackschnitzel fuhr die beauftragte Firma aus dem Gebiet ab. In Bereichen mit hoher Nadelstreuauflage zog der Kettenbagger vorsichtig die oberste Schicht kleinflächig ab, um der Heide Luft zum Keimen zu geben.

Da die Offenlandfläche in Teilen durch das Pfeifengras (Molinia caerulea) dominiert wird, erfolgt im Spätsommer 2022 ein kleinflächiges Mulchen der Pfeifengrasbestände. Die Mulchschicht wird im Anschluss abgeschoben und aus der Fläche entfernt. Zukünftig soll die Hellehornsheide in die Schafbeweidung des Gildehauser Venns mit aufgenommen werden, da eine regelmäßige Pflege für den Erhalt der Fläche essentiell ist.

Sie ist noch da: Auch verblüht ist die Glockenheide noch gut neben dem Pfeifengras zu erkennen.

Sie ist noch da: Auch verblüht ist die Glockenheide noch gut neben dem Pfeifengras zu erkennen. © Leonie Braasch, NLWKN

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