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#02/2022 TEICHWIRTSCHAFT HOLMER TEICHE
Erhaltung von Knob­lauch­kröten-Laich­gewäs­sern und Erwei­terung des LRT 3130 im FFH-Gebiet Lüne­burger Heide

Uferbereich

An dieser Stelle war der Damm gebrochen. Im Rahmen des IP-LIFE Atlantische Sandlandschaften konnte die Bruchstelle verschlossen werden, sodass das Teichsystem seine Wasserhaltefähigkeit zurückerhielt. © Kristof Meyn, NLWKN

Das durch die Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide betreute Holmer Teichsystem im Landkreis Harburg stellt einen biologischen Hotspot innerhalb des FFH- und Naturschutzgebietes Lüneburger Heide dar. Es beherbergt eine Fülle an Arten, unter anderem Sumpf-Heidelibelle (Sympetrum depressiusculum, Rote Liste Niedersachsen Gefährdungskategorie 1), Strandling (Littorella uniflora, RL Nds. 2), Pillenfarn (Pilularia globulifera, RL Nds. 2), Seeadler (Haliaeetus albicilla, RL Nds. 2) und Fischadler (Pandion haliaetus, RL Nds. 2). Das Teichgebiet ist teilweise als Lebensraumtyp „oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer mit Strandlings- oder Zwergbinsen-Vegetation“ (LRT 3130) kartiert. Zudem dienen einige der Teiche als Laichgewässer für die Knoblauchkröte (Pelobates fuscus).

Im August 2020 brach der Damm eines Zuleiterteiches nahe der angrenzenden Kreisstraße. Der Bruch des Dammes am Rande des Teichgebietes gefährdete durch Einschränkung des Wasserhaltevermögens des Gesamtgebietes sowohl den Lebensraumtyp als auch das Laichgeschäft der Knoblauchkröte. Daher bestand akuter Handlungsbedarf: Der gebrochene Damm musste möglichst schnell verschlossen werden, um eine Gefährdung für die Teichbodenvegetation durch konkurrenzfähigere Arten auszuschließen und die Laichgewässer funktionsfähig zu halten. Die geringe Konkurrenzkraft und Lichtbedürftigkeit der Arten der Strandlings- und Zwergbinsengesellschaften erfordert das Vorhandensein von unbeschatteten Uferbereichen mit geringer Konkurrenz durch höherwüchsige und konkurrenzstärkere Arten. Auch Uferbereiche mit Rohbodenpionierstandorten sind vorteilhaft. In den sekundären, also den vom Menschen geschaffenen Vorkommen in extensiven Teichwirtschaften werden diese Bedingungen durch das Ablassen und Wiederanstauen erreicht. Der Lebensraumtyp ist in Niedersachsen stark von funktionierenden und genutzten Teichwirtschaften abhängig.

Im Zuge des Wiederaufbaus des gebrochenen Damms wurden weitere Dämme im Gebiet verstärkt, um Schwachstellen zu beseitigen. In den trockengefallenen Teichen wurden zudem Teilbereiche des Bodens abgeschoben, um die Samenbanken der Teichbodenvegetation zu reaktivieren und so den LRT 3130 zu erhalten. Damit war die Sanierungsmaßnahme jedoch noch nicht abgeschlossen: Insgesamt wurden zehn Teichmönche aus Beton angeschafft, mit denen marode Holzmönche ersetzt wurden. Die Teichmönche sind regulierbare Ablaufbauwerke, mit Hilfe derer die Wasserstände in den einzelnen Teichen reguliert werden können. Die Teichbodenvegetation des LRT 3130 ist auf diese Regulierung angewiesen.

Uferbereich

Ohne die Dammreparatur wäre dieser Teich trockengefallen, mit negativen Auswirkungen auf Flora und Fauna. © Kristof Meyn, NLWKN

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