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Projekt des Monats


# 5/2021: BRINKMERSCH UND DISSELMERSCH
Entwicklung zweier Fortpflanzungsräume für die Knoblauchkröte

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Die Anlage der neuen Gewässer sollte insbesondere der Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) zugutekommen. © Foto: Luise Hauswirth, ABU Soest

Die Lippe verläuft im Kreis Soest von der Brinkmersch bei Hangfort bis zur Disselmersch westlich von Lippborg schwach mäandrierend bis leicht gewunden. Die beiden Gebiete sind Teil des Naturschutzgebietes Lippeaue. Die großen Wiesen und Feuchtgrünlandflächen werden überwiegend extensiv genutzt, teils gemäht und teils mit Rindern beweidet. Teilflächen wurden bereits 2005 in die Überschwemmungsdynamik der Lippe eingebunden und die Einzugsgebiete in die Lippeaue angebunden. Durch die so verbesserten Wasserverhältnisse hat der Bereich eine herausragende Bedeutung als Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiet für zahlreiche gefährdete Vogelarten erhalten. Viele Wat- und Wasservögel wie der Kiebitz (Vanellus vanellus), aber auch Singvögel wie Neuntöter (Lanius collurio), Wiesenpieper (Anthus pratensis) und Feldschwirl (Locustella naevia), sowie verschiedene Amphibien- und Libellenarten finden hier geeigneten Lebensraum. Alljährlich werden rund 150 Vogelarten in der Disselmersch beobachtet, von denen über 70 Arten dort auch brüten. Auch für die Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) gibt es hier gute Lebensräume.

Im Rahmen des Integrierten LIFE-Projektes Atlantische Sandlandschaften wurden in Kooperation mit der Biologischen Station Soest zwei Flächenkomplexe, die unmittelbar an die regelmäßig überflutete Überschwemmungsaue der Lippe angrenzen, für die Knoblauchkröte entwickelt. Im August 2020 wurden hierzu drei neue Fortpflanzungsgewässer für die Art angelegt. Mit dem bei der Gewässerherstellung angefallenen Sand wurde zudem der Landlebensraum optimiert. Die Flächen schließen sich nach Westen hin an die in 2017 und 2018 durchgeführten Maßnahmenflächen westlich von Lippstadt an und können so als weitere Trittsteine zur Verbreitung der Knoblauchkröte im westlichen Teil der Lippeaue im Kreis Soest dienen. In der Disselmersch waren bereits im Juli 2018 300 Kaulquappen und Metamorphlinge aus der Knoblauchkröten-Zuchtstation in Ennigerloh ausgesetzt worden. Im April 2020 wurden weitere 750 Kaulquappen ausgesetzt. In unmittelbarer Nähe der neu angelegten Gewässer gibt es weitere geeignete Fortpflanzungsgewässer, die gegebenenfalls ebenfalls mit Knoblauchkröten besetzt werden können. Mittelfristig könnte auf diese Weise eine Verbindung zu den Knoblauchkrötenvorkommen im Kreis Wesel hergestellt werden.

2021 wurde eine erste Erfolgskontrolle durchgeführt. An dem Gewässer, in dem 2018 Kaulquappen und Metamorphlinge ausgesetzt wurden, wurden über 40 Knoblauchkröten an einem Krötenzaun bei ihrer Wanderung in das Aussetzungsgewässer erfasst. Beide Geschlechter waren vertreten.

Von der Anlage der Fortpflanzungsgewässer profitieren aber auch weitere Arten der FFH-Richtlinie sowie der Vogelschutzrichtlinie, beispielsweise Kammmolch (Triturus cristatus), Laubfrosch (Hyla arborea) und einige Wat- und Wasservögel wie Kampfläufer (Philomachus pugnax), Bruchwasserläufer (Tringa ochropus), Löffelente (Anas clypeata), Knäkente (Anas querquedula), Krickente (Anas crecca) und Wasserralle (Rallus aquaticus). Zudem wird voraussichtlich der Erhaltungszustand des Kammmolchs in der Lippeaue verbessert.

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Die drei Maßnahmenflächen wurden zuvor überwiegend extensiv genutzt und zum Teil mit Rindern beweidet. © Foto: Birgit Beckers, ABU Soest

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