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Projekt des Monats


#01/2020 Emsdettener Venn
Entkusselung und Wiedervernässung im FFH-Gebiet "Emsdettener Venn"

Luftbild

Die Maßnahmenfläche im Südwesten des Emsdettener Venns im Luftbild – die markierte kreiseigene Hochmoorfläche und der angrenzende ehemalige Weg wurden optimiert. © Dr. Peter Schwartze, Biologische Station Kreis Steinfurt

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Das etwa 340 ha große Naturschutzgebiet „Emsdettener Venn“ (ST-047), das im Jahr 1941 unter Naturschutz gestellt wurde, erstreckt sich westlich von Emsdetten und ist eines der ältesten Naturschutzgebiete im Kreis Steinfurt. Es stellt die Reste eines ehemals intakten Hochmoores dar. Durch Torfstich und Entwässerung in den vergangenen Jahrhunderten sind große Teile trockengefallen. 2004 wurde das Naturschutzgebiet zusammen mit dem benachbarten NSG „Wiesen am Max-Clemens-Kanal“ als FFH-Gebiet „Emsdettener Venn und Wiesen am Max-Clemens-Kanal“ (DE-3810-301) an die Europäische Union gemeldet. Es handelt sich um ein landesweit bedeutsames ehemaliges Hochmoorgebiet, das insbesondere durch die Restflächen mit typischer Hochmoorvegetation und Birken-Moorwaldbeständen besonders schutzwürdig ist. Zusätzlich sind Übergangs- und Schwingrasenmoor sowie Feucht- und Trockenheide ausgeprägt. Zahlreiche gefährdete hochmoortypische Pflanzen- und Tierarten finden hier ihren Lebensraum, darunter auch einige Zielarten des IP-LIFE wie Große Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis) und Moorfrosch (Rana arvalis). In dem Gebiet wächst das landesweit vom Aussterben bedrohte Sumpf-Johanniskraut (Hypericum elodes), außerdem sind u. a. Mittlerer und Rundblättriger Sonnentau (Drosera intermedia bzw. Drosera rotundifolia), Rosmarinheide (Andromeda polifolia) sowie Scheidiges und Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum vaginatum bzw. Eriophorum angustifolium) zu finden. Der Moor- und Heidebereich sowie das umliegende Feuchtgrünland sind Brut- und Rastgebiet zahlreicher bedrohter Vogelarten wie Bekassine (Gallinago gallinago), Uferschnepfe (Limosa limosa) und Großer Brachvogel (Numenius arquata). Kiebitz (Vanellus vanellus), Krickente (Anas crecca), Löffelente (Anas clypeata), Rohrweihe (Circus aeruginosus), Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola) und Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis) sind regelmäßige Brutvögel im Emsdettener Venn.

Die im Rahmen des IP-LIFE Atlantische Sandlandschaften von Oktober bis November 2019 in Kooperation mit der Biologischen Station Kreis Steinfurt und der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Steinfurt durchgeführte Maßnahme hatte eine verbuschende Hochmoorfläche mit verschiedenen Torfmoos-Arten und Pfeifengras-Dominanz im Südwestteil des zentralen Hochmoorkernes im Fokus. Moorbirke und Faulbaum verhinderten dort die Entwicklung eines Lebensraumtyps mit hochmoortypischen Arten. Um die Standortbedingungen (Wasser und Licht) für die Ausbreitung hochmoortypischer Pflanzenarten zu optimieren, mussten die Birken und Faulbäume entfernt und südlich gelegene Gräben zur Stabilisierung des Wasserstands verfüllt werden.  

Durch diese Entkusselungs- und Vernässungsmaßnahmen konnte eine Fläche von etwa einem Hektar nachhaltig zum Lebensraumtyp 7120 entwickelt werden. Die Entwicklung von angrenzenden Flächen, die zum Teil bereits den Lebensraumtyp, allerdings im schlechten Erhaltungszustand, aufweisen, wurde durch die Maßnahme ebenfalls gefördert. Darüber hinaus ist zu erwarten, dass die im Gebiet vorkommenden Ziel-Arten Große Moosjungfer und Moorfrosch ebenso wie zahlreiche Arten der europäischen Vogelschutzrichtlinie, wie beispielsweise die Krickente, von der Maßnahme profitieren.

Regelmäßige Nachentkusselungsarbeiten im Hochmoorkernbereich des Emsdettener Venns werden seitens des Kreises Steinfurt unter finanzieller Beteiligung des Landes (z.B. über das Landesprogramm FöNa) an Firmen oder Verbände (Heimatbund Emsdetten, NABU) vergeben. Der Heimatverein ist mit viel ehrenamtlichem Engagement im Gebiet tätig. Darüber hinausgehende Optimierungen sollen über weitere Finanzierungsinstrumente (ELER, EFRE und evtl. auch LIFE) durchgeführt werden.

Landschaft

Die Fläche entlang des ehemaligen Weges vor Beginn der Maßnahme (Blickrichtung von B nach A im Luftbild) © Dr. Peter Schwartze, Biologische Station Kreis Steinfurt

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