Besenheide bei Sonnenuntergang

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Lebensräume


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Sandheiden mit Krähenbeere auf Binnendünen

Sandheiden mit Krähenbeere auf Binnendünen.

Sandheiden mit Krähenbeere auf Binnendünen. © Dr. Olaf von Drachenfels (NLWKN)

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Dieser Lebensraumtyp kommt in Binnendünengebieten des Tieflandes in Niedersachsen und Schleswig-Holstein vor. Wie bei den anderen Heidegesellschaften des Binnenlandes handelt es sich bei den Krähenbeeren-Heiden auf Binnendünen um Halbkulturformationen, die durch Schafbeweidung, Plaggenwirtschaft oder Brand auf nährstoffarmen, weitgehend entkalkten Flugsanden entstanden sind. Zwergsträucher wie Besenheide (Calluna vulgaris), Behaarter Ginster oder Englischer Ginster dominieren. Zwergstrauchheiden mit Krähenbeere sind meist eingebunden in Komplexe aus trockenen und feuchten Sandheiden, Sand-Magerrasen, Silbergrasfluren und kleinflächig vegetationslosen Sandstellen. Die Krähenbeere (Empetrum nigrum) bevorzugt feucht-kühles Klima und ist daher zumeist auf den Nordhängen von Dünen oder an leicht beschatteten Standorten zu finden.

Besenheide (Calluna vulgaris)

Besenheide (Calluna vulgaris) © Aqwis (Aqwis) (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:CallunaVulgaris.jpg), „CallunaVulgaris“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode

Vorkommen

Der Lebensraumtyp „Sandheiden mit Krähenbeere auf Binnendünen“ ist sehr selten in Deutschland. Die Vorkommen sind auf die atlantische Region beschränkt, und dort vor allem auf die Geestlandschaften. Ein Schwerpunkt liegt in der Schleswig-Holsteinischen Geest.

In Niedersachsen sind Krähenbeerheiden auf Dünen in den Naturräumen Stader Geest, Dümmer-Geest-Niederung und Ems-Hunte Geest zu finden. Aus der Lüneburger Heide und dem Cloppenburger Raum sind aber auch Dünenfelder bekannt, auf denen sich unter lichtem Kiefernwald viel Krähenbeere befindet.
In Nordrhein-Westfalen fehlt dieser Lebensraumtyp naturgemäß.

Gefährdung

Der Erhaltungszustand dieses Lebensraumtyps ist in der atlantischen Region Deutschlands insgesamt als ungünstig-schlecht bewertet. Grundsätzliche Faktoren, die zur weiteren Verschlechterung des Erhaltungszustandes führen, sind Änderungen in der Nutzungsart (Überbauung, Umbruch, Aufforstung usw.) sowie das Zulassen von Sukzession durch Aufgabe von Beweidung, was mittelfristig zur Verbuschung und langfristig zur Bewaldung führen kann. Aufgrund des Dünenreliefs ist die Dünenvegetation besonders trittempfindlich, so dass auch eine zu intensive Beweidung (hohe Besatzdichte, Standweide) und verschiedene Freizeitaktivitäten (Reiten, Motorcross u. ä.) zur lokalen bis flächigen Zerstörung von Dünenheiden führen können. Nährstoffeinträge (z. B. aus angrenzender Landwirtschaft) und die Einwanderung gebietsfremder Arten können den Erhaltungszustand des Lebensraumtyps ebenso verschlechtern.

Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen

Sandheiden mit Krähenbeere auf Binnendünen unterliegen gesetzlichem Schutz (gemäß § 30 (2) 3 des Bundesnaturschutzgesetztes). Übergeordnetes Ziel ist die Erhaltung und Entwicklung eines stabilen, nach Möglichkeit vernetzten Bestandes von Sandheiden mit Krähenbeere auf Binnendünen mit intaktem Dünenrelief.

Erhaltungsziel für die einzelnen Vorkommen sind wenig verbuschte Zwergstrauchheiden mit Krähenbeere in einem Mosaik unterschiedlicher Altersstadien – von offenen Sandstellen, niedrig- und hochwüchsigen Heidebeständen sowie moos- und flechtenreichen Stadien. Die charakteristischen Tier- und Pflanzenarten von Sandheiden auf Dünen sollen in stabilen Populationen vorkommen.

Um einen günstigen Erhaltungszustand des Lebensraumtyps zu erreichen, bieten sich verschiedene Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen an:

  • Verminderung von Nähr- und Schadstoffeinträgen sowie das Einrichten von Pufferzonen,
  • extensive Beweidung, die das Dünenrelief nicht beschädigt (z. B. mit Heidschnucken, eventuell zusätzlich mit einigen Ziegen, im Hütebetrieb),
  • tiefe Mahd unter Abfuhr des Mähguts in mehrjährigen Abständen,
  • kontrolliertes Brennen von Teilflächen in mehrjährigen Abständen,
  • kleinflächiges Abziehen der Rohhumusschicht vom Mineralboden (Plaggen),
  • mechanische Entbuschung in stark verbuschten Bereichen und Abtransport oder Verbrennen des Gehölzschnitts,
  • Neuentwicklung des Lebensraumtyps auf geeigneten Standorten, z. B. durch schrittweise Rodung, Beseitigung von Rohhumusauflagen und Gehölzaufwuchs (unter Vermeidung radikaler Auflichtung) und Ausbringen von Heidemahdgut oder Plaggmaterial.

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