Besenheide bei Sonnenuntergang

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Lebensräume


2310
Sandheiden mit Besenheide und Ginster auf Binnendünen

Die Lüneburger Heide bei Niederhaverbeck ("Heidetal")

Die Lüneburger Heide bei Niederhaverbeck ("Heidetal"). © Willow (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Lüneburger_Heide_080.jpg), „Lüneburger Heide 080“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode

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Sandheiden des LRT 2310 werden von Zwergsträuchern wie Besenheide (Calluna vulgaris) sowie weiteren heidetypischen Arten wie Englischem Ginster (Genista anglica) oder Haar-Ginster (Genista pilosa) geprägt. Die Heiden dieses Typs befinden sich auf nährstoffarmen, vorwiegend trockenen Standorten auf entkalkten oder kalkarmen Binnendünen. Wie bei den anderen Heidegesellschaften des Binnenlandes handelt es sich auch bei den Sandheiden auf Binnendünen um Halbkulturformationen, die durch Schafbeweidung, Plaggenwirtschaft oder Brand auf nährstoffarmen, weitgehend entkalkten Flugsanden entstanden sind. So wurden die ursprünglichen Buchen- oder Eichen-Birkenwälder in diese offenen, von Zwergsträuchern dominierten Landschaftsformen verwandelt. Sandheiden mit Besenheide und Ginster sind auf das Tiefland beschränkt und erheblich seltener als die noch großflächiger erhaltenen „Trockenen Heiden“ (LRT 4030). Sie können im Komplex mit weiteren Lebensraumtypen auftreten (z. B. Dünenrasen (LRT 2330) oder Sandheiden mit Krähenbeere auf Binnendünen (LRT 2320)). Für die typische Fauna der Binnendünen sind eingestreute offene Sandstellen von besonderer Bedeutung, beispielsweise als Eiablageplatz von Zauneidechse, Wildbienen und Grabwespen. 

Besenheide (Calluna vulgaris)

Besenheide (Calluna vulgaris) © Aqwis (Aqwis) (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:CallunaVulgaris.jpg), „CallunaVulgaris“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode

Vorkommen

In Deutschland haben Sandheiden auf Binnendünen ihren Verbreitungsschwerpunkt im Westen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Im Osten Deutschlands sind ihre Vorkommen insbesondere in Flusstälern wie dem Elbe-Mulde Tiefland, in den Sandgebieten des Brandenburgischen Heide- und Seengebietes und der Mecklenburgischen Seenplatte zu finden.

In Nordrhein-Westfalen sind Sandheiden auf Binnendünen im Wesentlichen auf den atlantischen Bereich beschränkt und in erster Linie in der Senne, in der Lippe-Aue und am Niederrhein zu finden.

In der atlantischen Region Niedersachsens kommt dieser Lebensraumtyp in den Naturräumen Lüneburger Heide, Dümmer-Geestniederung und Ems-Hunte-Geest gehäuft vor. Daneben gibt es Vorkommen in der Stader Geest und im Weser-Aller-Flachland. Zahlreiche kleinere Dünenheiden sind auf den Randdünen der Ems und der Hase zu finden.

Gefährdung

Der Erhaltungszustand dieses Lebensraumtyps ist in der atlantischen Region Deutschlands insgesamt ungünstig-schlecht. Grundsätzliche Faktoren, die zur Verschlechterung des Erhaltungszustandes führen, sind vor allem nicht lebensraumkonforme Nutzungsformen, wie Nährstoffeinträge (z. B. durch Düngung), Aufforstungen oder die Aufgabe einer regelmäßigen (Pflege-)Beweidung. Aufgrund des Dünenreliefs ist die Dünenvegetation besonders trittempfindlich, so dass auch eine zu intensive Beweidung (hohe Besatzdichte, Standweide) und verschiedene Freizeitaktivitäten (Reiten, Motocross u. ä.) zur lokalen bis flächigen Zerstörung von Dünenheiden führen können.

Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen

Sandheiden auf Binnendünen unterliegen gemäß § 30 (2) 3 des Bundesnaturschutzgesetzes gesetzlichem Schutz. Übergeordnetes Ziel ist die Erhaltung und Entwicklung eines stabilen, nach Möglichkeit vernetzten Bestandes von Sandheiden mit Besenheide und Ginster auf Binnendünen mit intaktem Dünenrelief.

Erhaltungsziel für die einzelnen Vorkommen sind wenig verbuschte Zwergstrauchheiden in einem Mosaik unterschiedlicher Altersstadien – von offenen Sandstellen, niedrig- und hochwüchsigen Heidebeständen sowie moos- und flechtenreichen Stadien. Die charakteristischen Tier- und Pflanzenarten von Sandheiden auf Dünen sollen in stabilen Populationen vorkommen.

Um einen günstigen Erhaltungszustand des Lebensraumtyps zu erreichen, bieten sich verschiedene Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen an:

  • Beseitigung von aufwachsenden Gehölzen bei gleichzeitiger Erhaltung einzelner einheimischer Bäume und Sträucher und Gehölzgruppen als Habitatstrukturen für die typische Tierwelt,
  • extensive Beweidung mit landschaftsgerechten Nutztierrassen (z. B. Heidschnucken und Ziegen),
  • Mahd
  • Freilegung kleinräumig offener Bodenstellen als Habitatstrukturen für bestimmte Tierarten (z. B. Grabwespen) oder einjährige Pflanzenarten der Silbergras- oder Kleinschmielenrasen sowie zur Förderung der Heidekrautverjüngung (z. B. Plaggen oder kontrolliertes Brennen),
  • Verminderung von Nähr- und Schadstoffeinträgen sowie Einrichten von Pufferzonen.

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