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Projekt des Monats


#06/2024 LIFE Plattform-Treffen
Internationale Vernetzung: Plattformtreffen "Amphibien- und Reptilienschutz in Europa - Herausforderungen und Chancen"

Die Perleidechse (Timon lepidus) war das Leitmotiv der Veranstaltung und ließ sich auch bereitwillig auf der Exkursion beobachten.

Die Perleidechse (Timon lepidus) war das Leitmotiv der Veranstaltung und ließ sich auch bereitwillig auf der Exkursion beobachten. © Martina Raffel

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Mehr als hundert Experten aus ganz Europa trafen sich Ende Mai in Santander, um am LIFE-Plattform-Treffen "Amphibien- und Reptilienschutz in Europa" teilzunehmen. Auch das IP-LIFE Atlantische Sandlandschaften war vertreten, um das Projekt und insbesondere die Maßnahmen zur Wiederansiedlung der Knoblauchkröte vorzustellen. Das von der Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission geförderte und von CINEA und dem Projekt „Steps for LIFE“ unter der Leitung der Stiftung „Camino Libaniego“ organisierte Treffen befasste sich mit wichtigen Fragen zum Schutz von Amphibien und Reptilien in Europa. Die Schlussfolgerungen dieses Treffens werden im Hinblick auf ihre Einbeziehung in neue Richtlinien zur Erhaltung der Herpetofauna in Europa untersucht werden.

Die folgenden Hauptthemen wurden in den Plenarvorträgen und Arbeitsgruppen behandelt:

  • Klimawandel und Schutzgebiete: Schutzgebiete für Amphibien und Reptilien im Kontext des Klimawandels - haben wir die richtigen Gebiete geschützt?
  • Invasive gebietsfremde Arten: Erkundung von Methoden und Optionen zur Bekämpfung von Arten, die mit einheimischen Arten konkurrieren.
  • Umgang mit menschlichen Einflüssen: Langfristige Zukunft für Amphibien und Reptilien angesichts des zunehmenden Drucks auf Lebensräume durch Fragmentierung, Urbanisierung und veränderte landwirtschaftliche Praktiken.
  • Politischer Rahmen: Inwieweit werden Amphibien und Reptilien in den nationalen und EU-Richtlinienplänen berücksichtigt?

Die Beiträge und Diskussionen des dreitägigen Treffens lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: Es ist von entscheidender Bedeutung, über ein Mindestmaß an Wissen über die Arten zu verfügen und ein stimmiges Schema für das Langzeit-Monitoring einzurichten. Dazu gehört auch die Notwendigkeit, das Monitoring verschiedener klimatischer Szenarien für die Gestaltung und das Management von Schutzgebieten flexibel zu verstärken, um einfachere Verfahren zur Erweiterung der Schutzgebietsgrenzen zu ermöglichen. Darüber hinaus wurde die Bedeutung der Vernetzung und der Beseitigung von Infrastrukturbarrieren hervorgehoben, um angemessene Entfernungen entsprechend der Mobilität der Arten und eine stärkere Einbeziehung der lokalen Behörden unter Berücksichtigung der Meinungen der Landbesitzer zu gewährleisten, wobei traditionelle Methoden mit neuen Schutztechniken kombiniert werden. Die Schlussfolgerungen beinhalten auch die Notwendigkeit, die Möglichkeiten und Ressourcen für die Einrichtung von Netzwerken für den Austausch von Informationen und bewährten Praktiken zu erhöhen, die Integration von Grundsätzen und Rechtsvorschriften in verschiedenen Sektoren, um legislative und bürokratische Konflikte zu lösen, sowie die Einbeziehung von Verwaltungen, um ihre Unterstützung dafür sicherzustellen. Es wurde auch festgestellt, dass die nachhaltige Wirkung der durchgeführten Schutzmaßnahmen nach Abschluss der Projekte sichergestellt werden muss, einschließlich späterer Besuche und langfristiger Erhaltungspläne. In den von den Arbeitsgruppen vorgelegten Schlussfolgerungen wurde auch die Technologie berücksichtigt, beispielsweise die Nutzung neuer Monitoring-Techniken (Drohnen, künstliche Intelligenz, e-DNA) und Kartierung von Umweltbelastungen, um Interventionen zu steuern. Ebenso wurde hervorgehoben, wie wichtig es ist, Lebensräume in der Landschaft miteinander zu verbinden und das Vorhandensein exotischer Prädatoren zu berücksichtigen  sowie einen ganzheitlichen und artspezifischen Ansatz bei der Wiederherstellung von Lebensräumen und Wiederansiedlungen zu verfolgen. Die Arbeitsgruppen betonten auch die Notwendigkeit, Agrarumweltregelungen für den Schutz von Arten mit begrenzten Verbreitungsgebieten und Lebensräumen anzupassen und ergebnisorientierte Zahlungsregelungen einzuführen, um Einkommensgleichheit für Landwirte und Landbesitzer zu gewährleisten. Der Schwerpunkt lag auf dem Schutz geeigneter Mikrohabitate, der Wahrnehmung von Veränderungen unter verschiedenen Klimaszenarien, der Förderung des Naturschutzes als langfristige Investition, der Einbeziehung des Privatsektors und der Vermeidung von „Greenwashing“ und der Verwendung des „günstigen Erhaltungszustands“ als Maßstab für die Lösung von Landnutzungskonflikten sowie der Förderung eines „Wettlaufs um die besten Plätze“ bei der Finanzierung von Gebieten mit günstigem Erhaltungszustand.

Nach zwei Tagen mit Präsentationen und Workshops folgte am dritten Tag die Exkursion zu verschiedenen Maßnahmenorten des gastgebenden LIFE-Projektes „Steps for LIFE“ entlang des „Camino Lebaniego” im Nationalpark Picos de Europa. Die erste Station war Cicera im Valle de Peñarrubia, wo in der Posada de la Valuisilla ein kleines Frühstück serviert wurde. Das urige Bed & Breakfast befindet sich in einem alten Haus typisch kantabrischer Bauweise und beherbergte früher die örtliche Schule. Anschließend unternahm die Gruppe einen kleinen Spaziergang zu den Agüeras-Wasserfällen, wo einige der Maßnahmen des Projekts erläutert wurden. Der zweite Halt war der Aussichtspunkt Santa Catalina mit spektakulären Ausblicken auf die östlichen Picos de Europa. Dabei konnten auch einige Geier gesichtet werden, die in den Höhlen nisten und über dem Tal kreisten. Die dritte und letzte Station war der "Habario de Pendes", einer der wichtigsten Standorte für alte Kastanienbäume in Spanien. Diese Exemplare mit einer jahrhundertelangen Geschichte werden von imposanten Profil der Peña Ventosa und den Picos de Europa bewacht. Hier fand die Feedback-Session zu den Workshops des vorausgegangenen Tages statt, um allen Teilnehmenden einen Überblick über die nicht-besuchten Gruppen zu geben und anschließend die wichtigsten Resultate als Schlussfolgerungen zusammenzufassen. Mit einem anschließenden Spaziergang durch den beeindruckenden Kastanienhain wurde das überaus gelungene Treffen beendet.

Steps for LIFE

Dieses LIFE-Projekt zielt darauf ab, die kulturellen und touristischen Infrastrukturen des „Camino Lebaniego“ und seiner drei Abzweigungen in vielseitige grüne Infrastrukturen umzuwandeln, die die biologische Vielfalt verbessern, die ökologische Vernetzung fördern, Ökosystemleistungen erbringen und das Bewusstsein der Touristen stärken. Das Projektteam wird von der Stiftung Camino Lebaniego koordiniert, mit der Gemeindekammer von Vila Nova de Gaia in Portugal, der Internationalen Stiftung für die Wiederherstellung von Ökosystemen (FIRE), der Vereinigung Amica (AMICA), der Spanischen Gesellschaft für Ornithologie SEO/BirdLife Cantabria (SEO) und der Kantabrischen Vereinigung zugunsten von Menschen mit geistigen Behinderungen (AMPROS) als Partner.

Dieser Text basiert in Teilen auf Nachrichten und Berichten auf den Webseiten von "Steps for LIFE" und der CINEA.

Gruppenbild im „Habario de Pendes“ nach der Feedback-Session

Gruppenbild im „Habario de Pendes“ nach der Feedback-Session © Martina Raffel

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