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#8/2021 Im Großen Sand
Lüneburger Heide: Großflächige Erweiterung des LRT 2330 im Heimbucher Forst

Ein Bagger gräbt eine Vertiefung in den Sandboden und lagert den Sand seitlich zwischen.

Ein Bagger gräbt eine Vertiefung in den Sandboden und lagert den Sand seitlich zwischen. © Thomas Kutter, NLWKN

Das FFH-Gebiet Lüneburger Heide ist 23.286 Hektar groß. Das gleichnamige Naturschutzgebiet besteht seit 1922 und gehört damit zu den ältesten Naturschutzgebieten Deutschlands. Zu zwei Dritteln ist das NSG bewaldet. Innerhalb der Waldflächen finden sich ehemals offene Binnendünen. Heute gehört der Lebensraumtyp 2330 – Offene Grasflächen mit Silbergras und Straußgras auf Binnendünen – zu den am stärksten gefährdeten Lebensraumtypen in Niedersachsen und weist damit höchste Priorität für Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen auf.

Gemeinsam mit unserem lokalen Partner, dem Forstamt Sellhorn, waren im Rahmen des IP-LIFE Atlantische Sandlandschaften bereits mehrere Maßnahmen zur Erweiterung des LRT 2330 umgesetzt worden. Im Winter 2020/2021 konnte neben dem Freistellen der Barrler Düne im Heidekreis (C79) auch eine zusammenhängende Fläche von 6 Hektar am Großen Sand im Heimbucher Forst (Landkreis Harburg, C83) wieder freigestellt werden.

Der Große Sand wies vor der Maßnahmenumsetzung eine lichte Bestockung mit Kiefern auf. Ursprünglich war im Rahmen des IP-LIFE vorgesehen, auf der Fläche etwa 1,5 Hektar Binnendünen-Lebensraumtypen wiederherzustellen. Im Zuge der Planung der Maßnahme wurde deutlich, dass hier auch größer gedacht werden kann. Das Forstamt Sellhorn erklärte sich bereit, die Maßnahmenfläche zu vergrößern, sodass die weitere Auflichtung des Bestandes auf etwa 6 Hektar erfolgte.

Nach der weiteren Auflichtung des Bestandes wurde die Fläche zunächst im Winter 2019/2020 mit dem Forstmulcher bearbeitet, um auf der Fläche verbliebenes Gehölzmaterial sowie den Aufwuchs der Traubenkirsche zu zerkleinern. Anschließend wurde der Oberboden bis auf den mineralischen Grund abgetragen, um den Dünensand wieder freizulegen. Dabei wurden die Bereiche mit bereits vorhandener wertvoller Vegetation ausgespart. Offene Sandstellen mit Silbergras, Heideflächen oder Vorkommen der Krähenbeere wurden vorsorglich auf der Fläche markiert. Von hier aus soll die Fläche später durch die Zielvegetation besiedelt werden. Entnommene Wurzelstubben wurden einzeln oder in Haufen und Wällen im Gebiet als Strukturelemente platziert.

Wohin mit dem Boden?

Für die Maßnahme war jedoch zunächst ein Bauantrag beim zuständigen Landkreis zu stellen. Das IP-LIFE-Team beim NLWKN und das Forstamt Sellhorn strebten an, den abgetragenen Oberboden möglichst ortsnah wieder einzubringen, um klimaschädliche Transporte von hunderten LKW-Ladungen Bodenmaterial zu vermeiden. Der Landkreis Harburg genehmigte daher, im randlichen Bereich der Maßnahmenfläche den Oberboden in eine „sandüberdeckte Verwallung“ einzubauen, eine Methode, die sich die Maßnahmenverantwortlichen vor der Umsetzung bei Kolleginnen von LIFE Trockenrasen in Brandenburg ansehen konnten.

Den Rentierjägern auf der Spur

Im Nordwesten des Maßnahmengebietes liegt ein landesweit bedeutsamer Fund aus dem Paläolithikum. In der Altsteinzeit war dieser Dünenzug bereits vorhanden und wurde von Rentierjägern als Lagerplatz genutzt. Die Fundstelle wurde 1879 bei Forstvermessungen entdeckt. Die Umsetzung der Maßnahme musste daher nahtlos archäologisch begleitet werden. Während des Oberbodenabtrags entdeckte die beauftragte Archäologin an mehreren Stellen kleine Steinsplitter, die darauf hindeuten, dass am Fuße der Dünen die Rentierjäger Werkzeuge hergestellt haben.

Einmessen archäologischer Funde

Einmessen archäologischer Funde © Thomas Kutter, NLWKN

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