Besenheide bei Sonnenuntergang

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Artenreiche Borstgrasrasen

Artenreiche Borstgrasrasen.

Artenreiche Borstgrasrasen. © Carolin Weber (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Niedersachsen,_Linden,_Naturdenkmal_ND_UE_00104_02.jpg), „Niedersachsen, Linden, Naturdenkmal ND UE 00104 02“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode

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Borstgrasrasen haben sich nach Rodung bzw. Überweidung der Wälder und nach Kultivierung von Mooren durch extensive Grünlandnutzung entwickelt und waren früher vermutlich weit verbreitet. Borstgrasrasen kommen auf mageren, nicht intensiv beweideten Standorten auf lehmigen Böden oder auf humusreichen, nicht zu trockenen Sandböden vor. Zudem ist dieser Lebensraumtyp verschiedentlich auch auf Standorten entwässerter Moore vorzufinden. Die Vegetationsstruktur der Borstgrasrasen zeigt sich standort- und beweidungsbedingt mehr oder weniger kurzrasig und besteht aus zumeist kleinwüchsigen Kräutern und Gräsern. Zu den typischen Pflanzenarten gehören neben dem namengebenden Borstgras (Nardus stricta), das auch fehlen kann, u. a. Blutwurz (Potentilla erecta), Gewöhnliches Kreuzblümchen (Polygala vulgaris), Berg-Platterbse (Lathyrus linifolius) und Arnika (Arnica montana).

Borstgras (Nardus stricta)

Borstgras (Nardus stricta) © Kenraiz (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Nardus_stricta_kz1.jpg), „Nardus stricta kz1“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode

Vorkommen

Das heutige Verbreitungsbild artenreicher Borstgrasrasen täuscht eine Beschränkung auf die höheren Lagen der Mittelgebirge vor; Borstgrasrasen der niederen Lagen sind jedoch in den vergangenen 150 Jahren durch die Intensivierung der Landnutzung insgesamt dramatisch zurückgegangen. Gut ausgebildete Bestände finden sich z. B. im Harz, im Schwarzwald oder im osthessischen Bergland.

Die Vorkommen in der atlantischen Region Nordrhein-Westfalens sind auf wenige Reliktvorkommen in der Senne, dem westlichen Münsterland, dem Niederrhein und der Bergischen Heideterrasse beschränkt.

In der atlantischen Region Niedersachsens liegen die Hauptvorkommen im westlichen Tiefland in den Extensivweiden von Hase- und Emstal. Zudem kommen bedeutende Bestände feuchter Borstgrasrasen in den Niederungen Ostfrieslands vor. Zahlreiche kleine Restvorkommen gibt es in der Lüneburger Heide und im Südteil der Stader Geest. Die Verbreitung der Borstgrasrasen im Tiefland ist insgesamt unzureichend bekannt, da Relikte von Borstgrasrasen häufig aufgrund ihrer Artenarmut nicht mehr den Kriterien des FFH-Lebensraumtyps entsprechen.

Gefährdung

Der Erhaltungszustand dieses Lebensraumtyps ist in der atlantischen Region Deutschlands insgesamt als ungünstig-schlecht bewertet.

Hauptgefährdungsfaktor von artenreichen Borstgrasrasen ist vor allem die Nutzungsintensivierung (insbesondere Düngung, Intensivbeweidung und Kalkung), aber auch Nutzungsaufgabe führt zu einer Verschlechterung der Lebensraumqualität. Feuchte Ausprägungen der Borstgrasrasen sind durch Entwässerung beziehungsweise Grundwasserabsenkung gefährdet.

Schutz-, Pflege und Entwicklungsmaßnahmen

Wichtige Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen sind:

  • die extensive Beweidung mit geeigneten Nutztierrassen, beispielsweise in Form sehr extensiv genutzter Standweiden oder Triftweiden mit geringer Besatzdichte,
  • gegebenenfalls alternativ einschürige, späte Sommermahd,
  • die Erhaltung einzelner bodenständiger Gehölze und Gehölzgruppen als Habitatstrukturen in großflächigen Beständen,
  • die Einrichtung ausreichend großer, extensiv genutzter oder ungenutzter Pufferzonen,
  • die Regelung der Freizeitnutzung,
  • Untersuchung und Erprobung von Maßnahmen zur Optimierung der Pflege der Restvorkommen,
  • bei kleineren Vorkommen auch Instandsetzungsmaßnahmen.

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