Wacholderbestände auf Zwergstrauchheiden oder Kalkrasen. © Willow (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Lüneburger_Heide_092.jpg), „Lüneburger Heide 092“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode
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Lebensräume
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Wacholderbestände auf Zwergstrauchheiden oder Kalkrasen
Dieser Lebensraumtyp ist vorwiegend gekennzeichnet durch aus Wacholder (Juniperus communis) gebildete, dichte oder lockere Wacholderbestände auf trockenen bis frischen, selten auch moorigen, bodensauren bis kalkreichen Standorten. Mit Wacholder verbuschte Zwergstrauchheiden zählen genauso zum Lebensraumtyp wie beweidete oder brachgefallene Halbtrockenrasen und trockene Magerrasen auf Kalk mit Wacholdergebüsch.
Vorkommen
Dieser Lebensraumtyp kommt zum einen auf trockenen bis frischen flachgründigen Böden auf Kalkgestein vor, zum anderen gibt es Vorkommen auf trockenen bis frischen, in der Regel podsolidierten Sandböden. Besonders gut ausgeprägte Vorkommen gibt es in Deutschland beispielsweise auf der Schwäbischen und Fränkischen Alb.
In Nordrhein-Westfalen ist dieser Lebensraumtyp als ein überwiegend kleinflächiges Relikt der historischen Kulturlandschaft einzustufen. Verbreitungsschwerpunkte liegen sowohl im Mittelgebirge als auch in den Sand- und Heidegebieten des Flachlands.
In Niedersachsen kommt der Lebensraumtyp relativ selten vor. Die größten Vorkommen liegen im atlantischen Bereich in der „Lüneburger Heide“. An zweiter Stelle steht die naturräumliche Region „Dümmer Geestniederung und Ems-Hunte-Geest“ mit den Hauptvorkommen in den Heiden und Magerrasen an Ems und Hase. In den übrigen Teilen des Tieflands sind größere Wacholderbestände sehr selten.
Gefährdung
Der Erhaltungszustand dieses Lebensraumtyps ist in der atlantischen Region Deutschlands insgesamt als günstig bewertet.
Hauptgefährdungsfaktoren sind – insbesondere bei kleinflächigen Restbeständen des Lebensraumtyps – Überalterung der Wacholderbestände und fortschreitende Bewaldung aufgrund von Nutzungsaufgabe beziehungsweise unzureichender Pflege sowie Nährstoffeinträge. Insbesondere die Elemente Stickstoff und Phosphor sind hier von Bedeutung. Sie entstammen der für Deutschland und die Niederlande typischen, intensiv betriebenen Massentierhaltung, dem Dünger aus intensivem Ackerbau sowie dem zunehmenden motorisierten Individualverkehr. Darüber hinaus bestehen Gefährdungen durch eine Intensivierung der Beweidung sowie eine erhöhte Freizeitnutzung.
Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen
Vorrangig sind Maßnahmen zur Abwehr und Vermeidung der Beeinträchtigungen und Gefährdungen. Intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen sollten wegen der Eutrophierungswirkung nicht unmittelbar an Wacholdergebüsche angrenzen. Für die dauerhafte Pflege ist eine extensive Beweidung ein geeignetes Mittel; gegebenenfalls müssen überalterte Bestände durch Plaggenhieb verjüngt werden. Eine Neuentwicklung kann durch Anpflanzung von Wacholder aus gesicherten Herkünften der Region auf nährstoffarmen Sand- bzw. Kalkstandorten erfolgen, vorzugsweise innerhalb von Entwicklungsflächen von Heiden, Sand- und Kalkmagerrasen.
Weitere Links
- Steckbrief des Biotop- und Lebensraumtypenkatalogs NRW – Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) (externer Link öffnet sich in neuem Fenster)
- Natura 2000-Gebiete im Lebensraum in Nordrhein-Westfalen (externer Link öffnet sich in neuem Fenster)
- Vollzugshinweise zum Lebensraum – Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) (externer Link öffnet sich in neuem Fenster)
- Maßnahmenkonzept für den Lebensraum – Bundesamt für Naturschutz (BfN) (externer Link öffnet sich in neuem Fenster)
- Prioritärer Aktionsrahmen (PAF) – Bundesamt für Naturschutz (BfN) (externer Link öffnet sich in neuem Fenster)