Gruppenfoto in der Sandgrube © Leonie Braasch, NLWKN
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Projekt des Monats
#10/2023 AMPHIBIEN-FACHEXKURSION IM LANDKREIS UELZEN
Habitat Sandgrube und Lebensretter Leiteinrichtung
Vertreterinnen und Vertreter des behördlichen, verbandlichen und ehrenamtlichen Naturschutzes aus verschiedenen Regionen Niedersachsens versammelten sich am 4. Oktober 2023 vor einer Weidefläche im FFH-Gebiet „Kammmolch-Biotop nordöstlich Langenbrügge“. Auch die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLSTBV) war mit einer Mitarbeiterin vertreten. Das niedersächsische IP-LIFE-Team hatte die 20 Teilnehmenden zu der Fachexkursion eingeladen, um zwei gelungene Vorhaben zum Amphibienschutz vorzustellen und den Austausch zwischen den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren anzuregen.
Statt um Kröten ging es allerdings zunächst um Rinder: Herr Wesche, ein ortsansässiger Landwirt, stellte das Beweidungsprojekt seiner vor drei Jahren gegründeten GbR vor, mit dem im FFH-Gebiet die extensive Dauergrünlandpflege gewährleistet wird. Auf diese Weise wird auch das Zuwachsen der für die Kreuzkröte angelegten Blänken innerhalb der Weidebereiche verhindert und eine durchwanderbare Vegetationshöhe für die Amphibien geschaffen. Basis des Projektes war die gute Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises. Für den Start war zunächst eine ELER-Förderung entscheidend (u.a. für den notwendigen wolfssicheren Zaun). Langfristig wird das Beweidungsprojekt über den Erschwernisausgleich und die geplante Fleischvermarktung getragen.
Die Exkursionsgruppe konnte anschließend ein im Rahmen des IP-LIFE 2022 saniertes Knoblauchkrötengewässer neben der Weide und die neu angelegte Blänke innerhalb des Zauns besichtigen. Joachim Neumann, der die Baubegleitung übernommen hatte, stellte die Maßnahme vor. Diese ergänzt die durch den Landkreis in der Nähe angelegten Gewässer. Herr Wesche berichtete, dass die Gewässer zur entscheidenden Zeit im Frühling bzw. Sommer Wasser geführt hätten. Nichtsdestotrotz ist auch hier das absinkende Grundwasser gerade in trockeneren Sommern ein zunehmendes Problem. Als nächstes ging es zum Herzstück des Amphibienvorkommens in die benachbarte ehemalige Sandgrube, wo auch noch Sonnentau und Zwergbinsengesellschaften vorkommen. Hier hatte das IP-LIFE die Freistellung sowie die Wiederherstellung der vorhandenen Gewässer finanziert. Nicht nur Joachim Neumann war vom Ergebnis der Maßnahme begeistert, auch das Projekt-Monitoring von 2022 zeigte einen klaren Erfolg für die Kreuzkröten-Reproduktion. Auch acht rufende Knoblauchkröten wurden hier nachgewiesen.
Als zweiten Standort steuerte die Gruppe die neue Amphibien-Leiteinrichtung im FFH-Gebiet „Kammmolch-Biotop Mührgehege/Oetzendorf“ an. Dort gab Florian Bibelriether von AmphiConsult Germany, der die Leiteinrichtung im Auftrag des Landkreises Uelzen geplant hatte, einen Einblick in den Aufbau des aus 23 Tunneln bestehenden Bauwerks. Ziel ist die Verbindung von Landhabitaten und mehreren Laichgewässern des Kammmolchs, aber auch der von Erdkröten, Gras- und Moorfröschen, die auf zwei verschiedenen Seiten der Kreisstraße liegen. Die Wanderbewegungen wurden in einer Potenzialanalyse mit einem Amphibien-Fangzaun untersucht. In nur 2,5 Jahren konnte die Einrichtung, die 900 Meter der Straße abdeckt, geplant und fertig gebaut werden! Stolze 980.000 Euro hat das Bauwerk allerdings gekostet, finanziert über den Landkreis Uelzen, Ersatzgelder und die Förderrichtlinie „Landschaftswerte“. Einfallschächte, Beton-Leitelemente und Tunnelaufbau wurden von Florian Bibelriether und Eike Lüders vom Landkreis Uelzen vorgestellt.
Ein Teil der Gruppe ließ die Exkursion noch bei einem gemeinsamen Abendessen ausklingen. Nach dem positiven Feedback denkt das IP-LIFE-Team nun schon über neue Exkursionsziele nach.
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