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Projekt des Monats


#09/2023 NATURA 2000 SEMINAR IN HANNOVER
4. Atlantisches Biogeographisches Seminar

Das Gruppenfoto wurden an den Holmer Teichen aufgenommen. Hier konnten die Teilnehmenden einige seltene Pflanzenarten erkunden.

Das Gruppenfoto wurden an den Holmer Teichen aufgenommen. Hier konnten die Teilnehmenden einige seltene Pflanzenarten erkunden. © Bezirksregierung Münster

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Vom 4. bis 6. September 2023 fand in Hannover das vierte Biogeographische Seminar der atlantischen Region statt, das gemeinsam von der Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission, dem Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz und dem IP-LIFE Atlantische Sandlandschaften ausgerichtet wurde. Wie beim vorigen Atlantischen Seminar, das im Juni 2019 in Antwerpen (Belgien) stattgefunden hatte, sollen die Ergebnisse der Veranstaltung der weiteren Überarbeitung der „Roadmap“ zur erfolgreichen Umsetzung von Natura 2000 in der atlantischen Region dienen.
Insgesamt rund 100 Teilnehmende aus zehn Ländern trafen sich im Werkhof Hannover in Plenarsitzungen und diskutierten in verschiedenen „Breakout-Sessions“ sowie parallel stattfindenden Arbeitsgruppen. Ein Schwerpunkt des ersten Tages war der Austausch über die sogenannten „pledges“, die die EU-Mitgliedstaaten im Hinblick auf die Ziele für Schutzgebiete und die Verbesserung des Erhaltungszustands von Arten und Lebensräumen zur Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie bis 2030 einreichen sollen. Darüber hinaus bot ein „Knowledge Market“ am Abend verschiedenen Projekten und Initiativen die Möglichkeit zur Präsentation. Auch das IP-LIFE Atlantische Sandlandschaften stellte sich dort mit zwei Postern vor.
Der zweite Tag stand ganz im Zeichen der drei Exkursionen in Maßnahmengebiete, die aktuell im Rahmen von LIFE-Projekten vom NLWKN betreut werden. Die erste Exkursion führte zum Dümmer, eines von 27 Projektgebieten des Integrierten LIFE-Projektes „GrassBirdHabitats“ in Niedersachsen. Dort wurden im Rahmen mehrerer LIFE-Projekte (1996-2030) rund 2.500 Hektar Niedermoorfläche aufgekauft und wiedervernässt. So ist eines der erfolgreichsten Wiesenvogelschutzgebiete Europas entstanden, in dem die Wiesenvogelbestände seither stark zunehmen. Zwölf ehemals verschwundene Brutvogelarten sind bereits zurückgekehrt. Mit dem vorrangigen Ziel des Wiesenvogelschutzes im Feuchtgrünland werden automatisch auch andere Ziele in Bezug auf die biologische Vielfalt (z. B. Insekten), Pflanzenarten, Natura-2000-Lebensräume und Klima abgedeckt.
Das zweite Exkursionsziel befand sich nördlich von Hannover in der Nähe des Flughafens und stellt einen der größten und wertvollsten Hochmoorkomplexe in Niedersachsen dar. Otternhagener, Bissendorfer, Helstorfer und Schwarzes Moor bilden zusammen das 2.243 Hektar große Maßnahmengebiet des LIFE+ Projekts "Hannoversche Moorgeest". Ziel des Projektes ist es, durch verschiedene Baumaßnahmen einen naturnahen Wasserstand wiederherzustellen und den Regenwasserabfluss zu stoppen. Seit 2021 werden umfangreiche Baumaßnahmen wie Grabenschließungen, das Entfernen von Gehölzen und der Bau von Moordämmen durchgeführt. Im Rahmen der Exkursion wurde ein Einblick in die beiden größten Hochmoore, das Otternhagener und das Bissendorfer Moor, gegeben und die ersten Ergebnisse sowie aktuelle Bauaktivitäten und technische Herausforderungen in den Hochmooren vorgestellt. Weitere Themenschwerpunkte waren unter anderem vorbereitender Grunderwerb, Genehmigungsverfahren und das Monitoring der Wasserstände.
Die dritte parallel durchgeführte Exkursion führte in verschiedene Maßnahmengebiete des IP-LIFE Atlantische Sandlandschaften in der Lüneburger Heide. Dort sind durch das IP-LIFE und seine Partner bereits zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Fokus-Lebensraumtypen und -arten umgesetzt worden. Erstes Ziel war die Binnendüne „Großer Sand“ bei Sellhorn, wo Tom Kutter (Projektleitung in Niedersachsen) und Mitarbeitende der Niedersächsischen Landesforsten vom Forstamt Sellhorn einen Überblick über die großflächig durchgeführten Maßnahmen zur Wiederherstellung eines Dünenareals gaben. Die großen Mengen an angefallenem Oberboden waren dabei vor Ort in eine sandüberdeckte Verwallung eingebaut worden. Anschließend ging es weiter zu den Holmer Teichen, wo den Teilnehmenden die Probleme der niedersächsischen Teichwirtschaft und die Maßnahmen erläutert wurden, die dort im Rahmen des IP-LIFE gemeinsam mit dem Projektpartner „Verein Naturschutzpark Lüneburger Heide“ (VNP) umgesetzt wurden. In der Mittagspause wurden von regionalen Anbietern thematisch passend Fisch-Canapés, Heidschnucken-Bratwürste und „Pulled Heidschnucke“ an einem Imbisswagen zur Stärkung angeboten. Den Abschluss der Tour bildete das Maßnahmengebiet in der Drögen Heide bei Handeloh, wo in Kooperation mit dem VNP und der Unteren Naturschutzbehörde im Landkreis Heidekreis drei Heidegebiete mit Nachweisen der Schlingnatter über einen etwa fünf Kilometer langen Korridor entlang eines alten Wirtschaftsweges und einer Bahnlinie stark durchforstet und miteinander verbunden worden waren.
Die Vorträge und Diskussionen in den Arbeitsgruppen am letzten Tag konzentrierten sich auf vier Themen:

  1. Schutz und Erhalt von Wiesenvögeln
  2. Maßnahmen zur Wiederherstellung von Mooren im Hinblick auf den Klimawandel
  3. Mehrwert der Integrierten Projekte für den Naturschutz
  4. Umsetzung der “pledges” vor Ort.

Im dritten Workshop stellten Kristin Gilhaus und Tim Wertebach (beide LANUV) die Ziele und Maßnahmen des IP-LIFE Atlantische Sandlandschaften vor. Insbesondere die Verknüpfung von Top-Down- und Bottom-Up-Approach und die geschaffenen Kommunikationsstrukturen (beispielsweise die Länder-Plattform) wurden dabei betont. Es folgte ein Überblick von Tom Andries von der Flämischen „Agentschap voor Natuur en Bos“ über das bereits abgeschlossene „Belgian Nature Integrated Project“ und das neu gestartete Projekt „Belgium for Biodiversity“ (LIFE B4B). Auch das geplante französische Integrierte LIFE-Projekt „LIFE Biodiv’France“ wurde kurz vorgestellt, bevor die Teilnehmenden in Kleingruppen die Mehrwerte oder auch Probleme dieser groß angelegten LIFE-Projekte diskutierten.
In der abschließenden Session wurden die Ergebnisse aller Diskussions- und Arbeitsgruppen zusammengefasst, bevor Frank Vassen von der DG ENV kurz die nächsten Schritte im Pledge-Prozess und für die Roadmap erläuterte. Schließlich schloss Andrea Vettori, der Leiter des Nature Conservation Unit der EU DG ENV, die Veranstaltung mit dem eindringlichen Appell, dass der Klimawandel uns alle zum Handeln zwingt und wir nun zügig mit der Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie beginnen müssen, um diese bis 2030 erfolgreich abschließen zu können.

Anka Dobslaw, Staatssekretärin im Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, eröffnete das 4. Atlantische Biogeographische Seminar offiziell.

Anka Dobslaw, Staatssekretärin im Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, eröffnete das 4. Atlantische Biogeographische Seminar offiziell. © Bezirksregierung Münster

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