Besenheide bei Sonnenuntergang

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Geschützte Arten


Rana arvalis (1214)
Moorfrosch

Moorfrosch (Rana arvalis)

Moorfrosch/Moor Frog (Rana arvalis) © Remo Schulze (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Moorfrösche_bei_Serrahn_Müritz_Nationalpark.jpg), „Moorfrösche bei Serrahn Müritz Nationalpark“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode

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Auf den ersten Blick ähnelt der Moorfrosch dem weit verbreiteten Grasfrosch. Mit einer Körperlänge von 4,5 bis maximal 7,5 Zentimetern ist der Moorfrosch der kleinste einheimische Braunfrosch und wirkt mit seiner kurzen, spitzen Schnauze relativ plump. Beide Geschlechter sind auf der Oberseite meist braun, seltener rötlich, gelblich oder gräulich gefärbt. Der Rücken ist mit einem variablen dunklen Fleckenmuster und in den meisten Fällen mit einem recht auffälligen hellen Längsstrich in der Mitte gezeichnet. Die weiß-gelbliche Bauchseite ist meist ungefleckt. Während der Paarungszeit wechselt die Körperfarbe bei den meisten Männchen für wenige Tage in eine charakteristische blaue oder violette Färbung. Unverwechselbar ist auch der Paarungsruf des Moorfroschs: eine kurze Rufreihe aus einem „wuog…wuog…wuog“, die gurgelnd und glucksend vorgetragen wird und wie eine mit Luft gefüllte Flasche klingt, die man unter Wasser aufmacht.

Lebensraum und Lebensweise

Der Moorfrosch besiedelt eine Vielfalt an Lebensraumtypen: Er findet sich in Feucht- und Nasswiesen, Feuchtheiden, Nieder- und Flachmooren, Randbereichen von Hoch- und Übergangsmooren sowie Erlen-, Birken- und Kiefernbruchwäldern. In diesen von hohen Grundwasserständen geprägten Landschaften bevorzugt er nährstoffarme, schwach bis mäßig saure, fischfreie und pflanzenreiche Gewässer zur Fortpflanzung: Weiher, Altwässer, Gräben, Moorgewässer sowie die Flach- und Wechselwasserzonen kleiner bis mittelgroßer Seen und Überflutungstümpel werden aufgesucht. Als Überwinterungsquartiere haben überschwemmungssichere Gehölzbestände in Laichgewässernähe wahrscheinlich eine sehr hohe Bedeutung. Seltener überwintern Tiere am Gewässergrund.

Die Hauptruf- und Laichzeit ist meist von Ende März bis Anfang April, bei entsprechender Witterung auch schon ab Mitte März bzw. bis Ende April. Die Eier werden in ein bis zwei bis zu faustgroßen Laichballen (je 500 bis 3.000 Eier) an verschiedenen Pflanzenstrukturen abgesetzt und ähneln denen des Grasfrosches. Je nach Witterung und Ernährungsverhältnissen schlüpfen die Larven nach 6-16 Wochen. Die Metamorphose erfolgt in Abhängigkeit von de Wassertemperatur in der Regel ab Anfang Juni, gelegentlich auch bis Ende Juli. Die ersten Jungfrösche gehen bereits ab Juni an Land. Je nach Witterung kann sich die Entwicklung aber auch bis zum September hinziehen. Die Mobilität des Moorfrosches ist eher gering ausgeprägt. Die Alttiere entfernen sich nur etwa 1.000 Meter von den Laichgewässern.

Die Geschlechtsreife setzt nach zwei bis drei Jahren ein. Die Lebensdauer des Moorfrosches beträgt bis zu mehr als zehn Jahren im Freiland.

Verbreitung

In Nordrhein-Westfalen erreicht der Moorfrosch seine süd-westliche Verbreitungsgrenze. Ein Verbreitungsschwerpunkt liegt im Tiefland im Bereich des Münsterlandes. Die Art wird als „stark gefährdet“ eingestuft.

In Niedersachsen wird der Moorfrosch in der Roten Liste (2013) als „gefährdet“ geführt. Er besiedelt fast ausschließlich das Tiefland unterhalb von 100 Metern. Meldungen aus den Börden sowie dem Hügel- und Bergland sind seltene Ausnahmen. Der Mittelland-Kanal kann als die südliche Grenze der mehr oder weniger regelmäßigen Verbreitung angesehen werden. Nur im Braunschweiger Raum gibt es bedeutende Vorkommen südlich davon. An der unteren Mittelelbe zählt der Moorfrosch neben dem Teichfrosch zu den häufigsten Amphibienarten.

Gefährdung

Wesentliche Gründe für die Bedrohung des Moorfrosches sind weitverbreitete Lebensraumzerstörung durch Entwässerungsmaßnahmen, Verfüllung von Flachwassersenken, intensive Bewirtschaftung und allgemeine Eutrophierung der Landschaft sowie das Einsetzen von Fischen in bisher fischfreie oder -arme Gewässer. Bebauung, Ausbau beziehungsweise Vertiefung der Gewässer, Straßenbau sowie Beeinträchtigungen durch Verkehr, Nutzung für Freizeitaktivitäten, Schadstoffzufluss und Versauerung der Gewässer tragen ebenfalls zum Rückgang des Moorfrosches bei.

Prinzipielle Schutzmaßnahmen

Konkrete Umsetzungsmaßnahmen zur Verbesserung des Erhaltungszustandes sind der Erhalt und die Förderung ausgedehnter Grünländer in Tieflandbereichen nahe des Grundwassers – verbunden mit einer ausreichenden Versorgung von Wasserkörpern und Flachwasserbereichen. Feuchtere Gebiete mit geringem landwirtschaftlichen Nutzen sollten aus der Bewirtschaftung genommen werden und für Ufergehölze und Schilfzonen gelassen werden. Der Moorfrosch profitiert im Allgemeinen von der Vernässung teilweiser Torfmoore, sofern der pH-Wert im Freiwasser nicht zu stark in den sauren Bereich sinkt. Auf Verkehrsstraßen in den Wanderkorridoren sollten auch geeignete Amphibienschutzmaßnahmen (Amphibienzäune) errichtet werden.

Maßnahmen in Projektphase 1

In der ersten Projektphase sind sieben Maßnahmen in Nordrhein-Westfalen vorgesehen, die sich auf die Verbesserung des Erhaltungszustandes des Moorfrosches fokussieren. Diese Maßnahmen sind im Allgemeinen so geplant, verfügbaren Lebensraum zu optimieren, wie zum Beispiel die Optimierung von Teichen (Lebensraumtypen 3130, 3160) durch Entschlammung oder Rodung der Uferbereiche, die Optimierung von Feuchtgebieten und Moorlebensräumen (Lebensraumtypen 4010, 7120, 7140) beispielsweise durch Entfernen der Sämlinge. Die Neuanlage von Teichen, die als Laichgewässer dienen, ist ebenfalls geplant.

In Niedersachsen sind für den Moorfrosch keine konkreten Maßnahmen im Rahmen des IP-LIFE vorgesehen, jedoch sind Synergieeffekte bei den Maßnahmenumsetzungen für die übrigen Fokusarten und Lebensraumtypen zu erwarten.

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